Tag 192 // Der letzte Morgen auf unserer Weltreise ist angebrochen. Wir sind halbwegs ausgeschlafen. Die Nacht war ganz okay. Wann müssen wir auschecken? Angeblich erst um 12 Uhr. Das heißt also, wir haben keinen Stress. Unser Flug in die Heimat geht erst um 19 Uhr. Der Busbahnhof ist ganz in der Nähe. Nur drei Minuten zu Fuß. Von dort ist es dann noch eine Stunde mit dem öffentlichen Bus bis zum internationalen Flughafen. Soweit unser Plan für die Heimreise. Aber jetzt haben wir noch einen halben Tag in Phuket vor uns. Diesen wollen wir noch nützen. Wenn wir schon mal da sind, schauen wir uns Phuket noch ein bisschen genauer an, als wir das gestern schon getan haben. Aber zuerst heißt es noch ein letztes Mal packen. Wir wissen gar nicht mehr genau, wie oft wir unsere Rücksäcke auf dieser Reise ein- und wieder ausgepackt haben. Aber es fühlt sich auf jeden Fall ganz gut an, dass es jetzt das letzte Mal ist, zumindest für längere Zeit. Als wir das erledigt haben, gehen wir noch einmal duschen und machen es uns im klimatisierten Hotelzimmer gemütlich. Kurz vor 12 Uhr schleppen wir unser Gepäck zur Rezeption. Dort können wir die Rucksäcke deponieren. Passt, somit wäre unser letzter Check-out ebenfalls erledigt. Eine Frau aus Kasachstan geht zuerst dem Herrn bei der Rezeption und danach auch uns ziemlich auf die Nerven. Sie kennt sich nicht aus, hat kein Navi dabei und sie will unbedingt auf die Shopping-Meile. Zu Fuß natürlich. Aber die Shoppingmeile ist fast eine halbe Stunde mit dem Auto entfernt. Das will sie nicht so ganz verstehen. Wir können ihr auch nicht weiterhelfen und sie fragt uns, wo wir denn jetzt hingehen wollen. Wir wimmeln sie gleich ab und erklären ihr, dass wir nur zwei Stunden Zeit haben und nur kurz was essen gehen wollen, bis wir dann die Heimreise antreten werden. Stimmt ja auch fast. Daraufhin wendet sie sich wieder der Rezeption zu und wir verziehen uns ganz leise. Nichts wie weg. Rein in das Stadtleben des schönen Phuket. Es ist Samstag. Es ist nicht viel los auf den Straßen. Touristen sieht man so gut wie keine hier. Das ist uns gestern schon aufgefallen. Es stört uns aber nicht. Es ist natürlich wie immer ziemlich heiß. Daher bewegen wir uns langsam, um gröbere Schweißausbrüche zu vermeiden. Duschen können wir ja nicht mehr vor dem Flug. Wir suchen einfach nur ein nettes Lokal, wo wir ein letztes Mittagessen nach thailändischer Art zu uns nehmen können. Gestern hat David da ein Lokal gesehen. Heute finden wir es aber nicht mehr. Sehr eigenartig. Also wird es einfach ein anderes Lokal, welches ebenfalls einen sehr guten Eindruck auf uns macht. Wir entern den Laden und sind die einzigen Gäste. Erst nachdem wir Platz genommen haben, füllt sich das Lokal. Zwei andere Tische sind ebenfalls mit Touristen besetzt, der Rest des Lokals ist voll mit Einheimischen. Wir bestellen eine Tom Yam Suppe, Papaya Salat und Calamari Tempura. Ein herrliches letztes Mittagessen zum Abschied unserer Reise. Ein bisschen Wehmut macht sich wieder breit. Wir können es einfach nicht ganz glauben, dass unsere Reise jetzt vorbei ist. Ein halbes Jahr, einfach so – zack vorbei. Aber noch sind wir ja nicht zu Hause. Wir bezahlen und machen uns auf den Weg retour zum Hotel. Es ist fast 15 Uhr. Wir schnappen unsere Rucksäcke und gehen in Richtung Busbahnhof. Nur drei Minuten vom Hotel entfernt. Da steht er schon, ein orangener Airport Bus. Das wird er wohl sein. Ein paar Angestellte erkennen sofort, wo wir hinwollen und winken uns gleich in den richtigen Bus. Wir lassen das Gepäck fallen und nehmen Platz. Die Klimaanlage läuft, was will man mehr. Noch dazu ist diese heute gut temperiert eingestellt, nicht so wie bei unserer Ankunft, als Eveline mit der Winterjacke in Phuket eingereist ist. Fast pünktlich um 15 Uhr fährt der Bus ab. Die Angestellte macht wieder ein Foto von allen Mitreisenden. Wofür das wohl gut ist? Das war ebenfalls bei unserer Anreise schon der Fall. Vielleicht liegt es ja an uns? Nein, wohl eher nicht. 100 Baht pro Person kostet uns die einstündige Fahrt zum Flughafen. Das ist sehr preiswert, nämlich insgesamt dann nur 5,60 Euro für uns beide. Die Zeit vergeht schnell. Musik hören, Leute beobachten, tratschen. Am Flughafen angekommen, müssen wir zuerst noch vom Domestic Terminal zum International Terminal marschieren. Wir schnappen uns gleich ein Gepäckswagerl und los geht’s. Unsere letzten beiden Flüge unserer Reise werden von Qatar Airways durchgeführt. Die haben ja einen sehr guten Ruf und wir sind schon mal damit geflogen. Einfach edel. Wir werden nach einem 7-stündigen Flug in Doha zwischenlanden und nach einem dreistündigen Aufenthalt in den nächsten Flieger umsteigen. Danach folgt dann noch ein 5-stündiger Flug von Doha nach Wien. In Wien kommen wir dann um 6 Uhr Ortszeit an. Soweit der Plan. Wir haben wieder online eingecheckt und deswegen sparen wir uns wieder ein bisschen Zeit bei der Gepäckaufgabe. Aber nur ein bisschen, weil wir nicht gleich kapieren, dass es eine extra Schlange für die Passagiere gibt, die schon online eingecheckt haben. Natürlich stellen wir uns brav bei der längsten Schlange an. Eveline holt derweil Kaffee. David hält die Stellung beim Gepäck. Umziehen steht jetzt noch auf dem Programm. Das geht auch so, gleich neben der Schlange. Das verschwitzte Gewand kommt jetzt noch schnell rein ins Aufgabegepäck. Bis wir draufkommen, dass wir in der falschen Schlange stehen, haben wir immerhin den Kaffee ausgetrunken. Also hat das dann eh so gepasst eigentlich. Dann in der richtigen Schlange geht es recht flott und wir werden endlich unsere Rucksäcke los. Das gesamte thailändische Bargeld haben wir jetzt angebracht. Also sind wir bereit für den Heimflug. Gleich mal durch den Sicherheitscheck und rüber zu den Gates. Ein bisschen schauen wir noch durch den Duty Free, wir kaufen aber nichts mehr. Beim Gate warten wir auf das Boarding, welches sehr früh beginnt. Schon eine ganze Stunde vor dem Abflug. Beim Flugzeug handelt es sich um eine Boeing 777. Ein leiwander Jumbo. Wir sitzen beim Notausstieg und haben somit unendliche Beinfreiheit. Wir verstauen unsere Rucksäcke mit den Thermosflaschen rechts gegenüber von uns, im oberen Gepäckfach. Evelines Alu-Thermoskanne macht sich auf einmal selbständig und auf den direkten Weg in Richtung Gesicht einer hinter uns sitzenden Dame. Die Flasche ist schon in der Luft und David kann sie mit einem Manuel Neuer-Reflex noch in der Luft greifen, kurz vor dem Kopf der schon aufschreienden Dame. Diese wirft uns einen ziemlich bösen und geschockten Blick zu. David meint zu ihr nur grinsend: „Pretty close“. Das war wirklich verdammt knapp. Das war es dann auch schon wieder mit den actionreichen Szenen. Wir setzen uns und machen es uns so richtig gemütlich. Schlafen wäre nicht so gut, wegen des Jetlags. Das haben wir uns zumindest so ausgerechnet. Wir schauen einige Filme und Serien. Das Bordentertainment ist zwar ganz in Ordnung, aber David bevorzugt Netflix am Handy. Eveline schläft dann trotzdem ein bis zwei Stunden. Was zu Essen bekommen wir natürlich auch. Beef oder Chicken. Das kann man sich aussuchen. Was denn sonst. Irgendwas Vegetarisches soll es auch geben, das ist aber sehr schnell vergriffen und wir kommen nicht in den Genuss. Sogar mit echtem Besteck essen wir heute im Flieger. Richtiger Luxus ist das, bei Qatar Airways. So vergeht auch dieser 7-stündige Flug, bis wir in Doha landen. Hier müssen wir noch einmal durch einen Sicherheitscheck, bis wir uns gleich wieder in Richtung unseres Gates begeben. Vorher genehmigen wir uns einen Burger und Pommes im Foodcorner des Flughafens. Man merkt dann schon, dass unser nächster Flug nach Wien geht. Denn rings um uns sind auf einmal eindeutig sehr viele Österreicher. Woran man das merkt, werden wir jetzt nicht extra ausführen. Wir sind schon ziemlich fertig und müde. Nichts wie rein in den nächsten Flieger. Ein Airbus A350, natürlich wieder von Qatar Airways. Unser Gepäck wurde ja durchgecheckt bis nach Wien, wo es hoffentlich gut und sicher ankommt. Also rein in den Flieger. Diesmal sitzen wir weit hinten und beim Fenster. Keine Beinfreiheit. Aber das ist uns jetzt wurscht. Eveline schaut einen Film. David pennt jetzt mal 4 Stunden durch, bis es wieder was zu Essen gibt. Ein Frühstück gibt es. Gar nicht mal so schlecht. Dann dösen wir eine Runde und schauen uns noch ein paar Filme an, bis wir gut uns sicher im morgendlichen Wien landen. Heimat, du hast uns wieder. Einmal die Welt umrundet. Zwar mit dem Flugzeug und nicht mit dem Radl, zu Fuß, mit dem Schlauchboot oder sonst irgendeiner weltrekordverdächtigen Disziplin, aber man soll ja bekanntlich kleine Brötchen backen. Wir sind sehr zufrieden, festen österreichischen Boden unter den müden Weltreisefüßen zu haben. Spätestens beim Gepäckförderband wissen wir, dass wir wieder im richtigen Land sind. „Nau i hoff da Koal nimmd mein Koffa a mid owa“ – ertönt es lautstark neben uns. Und unsere Koffa sind ebenfalls da. Also unsere Rucksäcke. Es ist nie etwas verloren gegangen, das muss man auch sehr zu schätzen wissen. Sehr viele Flüge haben wir immerhin absolviert. Wir laden alles auf ein Wagerl und fahren mal raus aus in die Empfangshalle. Nein, wir werden nicht abgeholt, das stört uns aber auch gar nicht. Wir sind sehr müde und fertig. Aber eines muss jetzt einfach sein, ein österreichisches Bier. Zur Feier des Tages, dass wir wieder gut in Österreich angekommen sind. Ein Ottakringer Seidl soll es jetzt sein. Prost! Auf uns und auf unsere Weltreise. Geil war es! Schade, dass es schon wieder vorbei ist. Wie kommen wir jetzt nach Hause? Natürlich mit dem Zug. Per Scotty App kaufen wir die Tickets. Nur nicht mehr zu viel bewegen. Dann geht es auch schon los. Um 8 Uhr sitzen wir im Railjet Richtung Heimatstadt. Am Bahnhof angekommen, kommt auch schon Berni um die Ecke gecruised. Mit ihrem weißen Flitzer, der sich „Prinzessin“ nennt. Die brave Berni holt uns also vom Bahnhof ab. Die Wiedersehensfreude ist natürlich riesig. Jetzt geht es heimwärts. Dort warten schon Evelines Eltern auf uns. Ein richtig edles Frühstück bekommen wir jetzt. Also eigentlich einen Brunch. Aber so spät ist es noch nicht. Wie spät ist es eigentlich? Wurscht. Wir sind zu Hause. Wir werden herzlich begrüßt und dann geht es auch schon an das Buffet. Alles ist da, was das österreichische Herz begehrt. Vielen Dank! Das freut uns wirklich sehr. Mit Sekt wird auf unsere Heimkehr angestoßen. Wir genießen das ausgiebige Frühstück. Eigentlich sind wir ziemlich fertig. Aber jetzt schlafen zu gehen, wäre ein Fehler und für den Kampf gegen den Jetlag nicht besonders förderlich. Also versuchen wir uns zu beschäftigen und zumindest bis zum Abend durchzuhalten. Wäsche waschen steht sowieso mal auf dem Programm. Alles waschen wir mal durch. Nicht nur die Schmutzwäsche. Alles. Somit sind wir mal beschäftigt. Die Wohnung will außerdem geputzt werden. Und im Garten gibt es auch einiges zu tun. Es geht schon wieder los. Wir sind wieder daheim. Im Alltag angekommen. Jetzt, wo wir wieder in Österreich sind, geht’s endlich wieder um wos. Einen herrlichen Tag mit warmen Wetter haben wir außerdem erwischt für unsere Rückkehr. In der Sonne braucht man an diesem 17. März definitiv keine lange Hose. Das ist natürlich ganz nach unserem Geschmack. Eveline kann es daher dann am Nachmittag nicht lassen und stürzt sich in die Gartenarbeit. Martina ist sichtlich froh, dass Eveline wieder daheim ist und vor allem gleich so motiviert loslegt. David und Thomas begießen die Heimkehr mit einem kalten Hirter-Bier auf dem Sonnenbankerl im Garten. Sonntag ist ja bekanntlich Tag des Herrn. So vergeht der Nachmittag. Am Abend ist es dann soweit. Wir sind komplett fertig. Um 19 Uhr pennt Eveline ein. David schreibt dann noch mit seinen Eltern per WhatsApp und um 20 Uhr sind dann auch bei ihm die Lichter aus. Gute Nacht. Wir müssen dringend unseren Jetlag ausschlafen. Schön ist es, wieder daheim zu sein…