Tag 175 // Der Wecker von Stoani läutet um 6 Uhr. Er macht sich fertig und geht eine Runde laufen. Der Rest der Reisegruppe schläft noch eine Runde weiter. Hauns will dann in den Onsen gehen, aber er hat kein Handtuch mit und kommt deswegen schnell wieder retour. Keine frischen Handtücher sind mehr aufzufinden im Hotel. Stoani hat Glück und kann während seinem Morgenlauf ein sehr schönes Foto mit seinem Fairphone vom Mount Fuji schießen. Das bekommt der im Zimmer verweilende Rest der Gruppe gleich per WhatsApp geschickt. Doch als wir aus dem Fenster schauen, hat sich der wunderschöne Vulkan schon wieder hinter dichten Wolken und Nebel versteckt. Hannes will es nicht wahrhaben und macht sich gleich auf den Weg in Richtung See. Vielleicht hat er ja Glück. Wir bleiben im Zimmer, weil wir nicht so recht an unser Fuji-Glück glauben. Es sollte halt nicht sein. Während Hauns spazieren geht, kommt Stoani retour und zeigt stolz die Fotos her. Nicht schlecht sind die geworden. Die lassen sich bestimmt noch ein wenig pimpen. Hätten wir das also auch erledigt. Wir räumen mal das Zimmer auf und verstauen die Matratzen und das Bettzeug im Kasten. Danach gehen wir frühstücken. Frühstück haben wir keines dabei bei unserer Übernachtung im Kawaguchiko Station Inn. Aber man kann natürlich gegen Bezahlung eines haben. Wir ordern Toast und Kaffee. Hauns ist jetzt auch schon wieder retour. Er hat genau NICHTS mehr gesehen. Keine klare Sicht auf den Mount Fuji für Hauns. Da kann man nichts machen. Nach dem Frühstück schnappen wir unser gesamtes Gepäck und checken aus. 100 Meter gehen wir zum Bahnhof, wo wir jetzt einen Bus nach Mishima nehmen werden. Dort werden wir in den nächsten Shinkansen einsteigen und nach Hiroshima fahren. Die Tickets für den Bus hat Eveline vor dem Frühstück schon besorgt. Dann fahren wir mal. Abfahrt ist um 9:20 Uhr. Der Bus ist nicht voll besetzt. Wir tratschen und hören Musik. Fast 2 Stunden sind wir unterwegs. Wir erreichen den Bahnhof in Mishima. Die Wartezeit von 45 Minuten verkürzen wir uns mit einem Kaffee und einem kleinen Snack. Schließlich besteigen wir den Shinkansen und ab geht die Post. Sehr beeindruckend, wie verdammt schnell wir unterwegs sind. Sehr komfortabel sind die Sitze. David kümmert sich um den Blog und bearbeitet die Fotos vom Mount Fuji. In Kōbe müssen wir nach 1,5 Stunden Fahrt den Zug wechseln. Wir bleiben aber am selben Bahnsteig und haben nur eine Wartezeit von ungefähr 10 Minuten. Der nächste Hochgeschwindigkeitszug wird bestiegen und weiter geht es. Für uns heißt die Endstation Hiroshima. Nach 1,5 Stunden Fahrt kommen wir dort an. Wir orientieren uns kurz und gehen in das Touristen Info-Center gleich am Bahnhof. Einige Tipps und Folder reicher beschließen wir, auch noch die Sitzplätze für unsere weiteren Shinkansen Reisen in den nächsten Tagen zu reservieren. Das erledigen wir im JR Office. Eveline und David suchen dieses auf, Stoani und Hauns bleiben im Info-Center mit dem gesamten Gepäck zurück. Solange kann das ja nicht dauern. Sollte man zumindest meinen. Eine halbe Stunde später kommen David und Eveline erst wieder retour. Aber jetzt sind wir sehr gut informiert und wissen genau, wie wir in den nächsten Tagen an unsere gewünschten Ziele kommen werden. Und die Sitzplätze haben wir ebenfalls reservieren können. Wieder einiges erledigt. Jetzt machen wir uns erst mal auf die Suche nach unserem Hotel. Das haben wir über Booking.com reserviert. Ungefähr 500 Meter müssen wir vom Bahnhof zum Hotel zurücklegen. Ein schönes Hotel. Das Girlie bei der Rezeption ist sehr nett. Es gefällt uns sehr gut hier. Die Zimmer werden bezogen. Eigentlich stellen wir nur unser Gepäck ab. Gleich geht es wieder raus aus den beiden Doppelzimmern. Wir wollen ja noch was sehen heute. Bevor wir das Hotel verlassen und uns auf Erkundungstour begeben, trinken wir noch schnell den von der Rezeptionistin angebotenen Sake. Sie muss natürlich mit uns mittrinken. Ein Glas Reiswein und ein Selfie mit der jungen sympathischen Japanerin später, sind wir bereit für den restlichen Tag in Hiroshima. Los geht’s. Wir streunern durch die City. Eine sehr nette Stadt. Es gefällt uns sehr gut. Nicht ganz so fett wie Tokio, aber genauso modern und belebt. Was wir uns heute unbedingt noch anschauen wollen, ist das Hiroshima Peace Memorial. Kaum zu glauben, dass diese Stadt durch die Atombombe vollständig zerstört wurde. Irgendwie läuft es einem da kalt den Rücken hinunter. Ein halb zerstörtes Gebäude wurde von der Stadtverwaltung erhalten. Als Mahndenkmal für die Katastrophe. Weiters schlendern wir noch zum Children’s Peace Monument und anschließend zur Flame of Peace und dem Memorial Monument for Hiroshima, welches auch als Cenotaph for Atomic Bomb Victims gennant wird. Langsam wird es dunkel. Genug gesehen für den heutigen Tag. Wir haben Hunger. Schauen wir mal, was Hiroshima so an kulinarischen Eigenheiten zu bieten hat. Die Rezeptionistin vom Hotel hat uns ein Lokal ans Herz gelegt, welches für die Spezialität von Hiroshima bekannt ist. Dieses Gericht nennt sich Okonomiyaki. Das Lokal wird geentert und wir bekommen einen Tisch für 4 Personen. Ideal, wie wir finden, weil wir ja zu viert sind. Das ist kein normaler Tisch. In der Mitte befindet sich eine Grillplatte aus Edelstahl. Eigentlich besteht der Tisch fast nur aus dieser Grillplatte. Diese ist nur von einem Holzrahmen umgeben, damit man sein Bier abstellen kann. Oder was man sonst halt so an Getränken bestellt. Bei jedem Tisch steht ein Plastikkorb. Wofür ist der gedacht? Für die Jacken und Taschen. Garderobe gibt es keine. Das hatten wir jetzt schon öfter hier in Japan. Das Zeug kommt da hinein und der Korb wird dann unter den Tisch geschoben. So einfach geht das. Das gefällt uns, sehr leiwand. Nachdem wir 4 Bier bestellt haben, haben wir die Qual der Wahl. Natürlich bestellen wir Okonomiyaki. David und Hauns eine Spezialausgabe mit Austern, Eveline eine Mochi Cake Variante und Stoani eines mit viel Käse. Na dann sind wir mal gespannt, was da jetzt daherkommen wird. Die Gasgrillplatte wird auf jeden Fall schon mal angeworfen, damit diese vorglühen kann. Brauchen wir die eigentlich? Man weiß es nicht. Wir beobachten die anderen Gäste im Restaurant. Schaut interessant aus. Nach einiger langer Wartezeit kommt endlich das Essen. Das georderte Gericht wird von einem Servierteller auf die heiße Platte vor einem geschoben. Unsere Platte ist schon so heiß, dass wir eigentlich Angst haben, dass unser Essen jetzt verbrennt. Wenigstens wird die Platte jetzt von der Kellnerin abgedreht. Wir lassen es uns jetzt schmecken. Jeder arbeitet mit Stäbchen plus einer kleinen Spachtel. Ideal zum „spochteln“ – wie Hauns findet. Ein herrliches Abendessen. Danach bezahlen wir und gehen mal in Richtung Hotel. Ein Lokal sticht uns ins Auge. Hier muss jetzt noch ein Bier getrunken werden. Eine ganze Stunde und ein Bier später kommen wir beim Hotel an. Was jetzt? Etwa schlafen gehen? Eveline hat genug für heute. Sie will es sich jetzt im Zimmer gemütlich machen und vorher noch in Ruhe duschen gehen. Die Herren der Runde beschließen, noch auf ein Bier zu gehen. Aber eh wirklich nur eines. Spät sollte es nicht werden, morgen haben wir wieder viel auf dem Programm. Was jetzt folgt, ist eine Odyssee in Kurzfassung. Die Jungs bleiben in der „wir“ Form. Natürlich bleibt es nicht bei einem Bier. Aber damit beginnt es. Im ersten Lokal wird Bier getrunken, im zweiten Lokal Sake und irgendein gebrannter Reisschnaps. Die drei Eigentümer können kein Englisch. Wir verständigen uns per iPhone Übersetzer Apps. Ziemlich eigenartig ist das. Aber lustig. Wir fragen nach der nächsten guten Bar. Einer der drei Herren begleitet uns sogar mit dem Regenschirm bis dorthin. Es regnet nämlich. Ein Irish Pub wird es jetzt. Wir bedanken uns für die edle Aktion beim netten Japaner. Jetzt muss er natürlich eine Runde mit uns mittrinken. Wir ordern Bier Samples. Eine kleine Bier-Verkostung quasi. 35 ist der Typ schon. Er schaut aber aus wie 20. Irgendwann haut er wieder ab, wir bleiben noch ein bisschen. Um 12 Uhr schließt das Lokal. Auf die Idee, dass wir jetzt ins Hotel zurückgehen, kommen wir irgendwie nicht. Irgendwie fühlt sich das nicht richtig an. Weiter geht’s in die nächste Bar. Dort wird es ein Long Island Ice Tea. Und danach noch irgendein süß schmeckender Damen-Cocktail, den Hauns für die Runde bestellt hat. Was jetzt? Noch immer nicht genug. Ein nächtlicher Streifzug durch Hiroshima. Unglaublich, dass wir schon wieder Hunger bekommen. Ein Burger Lokal hat noch geöffnet. Rein mit uns. Es regnet ordentlich mittlerweile. Auf einmal stehen drei Bier vor uns. Wo kommen die denn her? Weiß keiner. Aber warm werden lassen wir diese besser nicht. 3 Burger werden auch bestellt. Mit ordentlich viel Speck. Richtig geile und edle Teile. Nach dem Burger wird es noch ein Bier. Und dann noch ein Burger. Ein ganz normaler Herrenabend eben, in aller Kürze zusammengefasst. Um 2 Uhr wird Eveline wach. David ist nicht da. Sie denkt sich: „Geh bitte, es is scho wieder passiert.“ Per Whatsapp werden David und die Jungs kontaktiert und darauf aufmerksam gemacht, dass morgen viel auf dem Programm steht. Einen im nüchternen Zustand jetzt sehr lustig zu lesenden WhatsApp-Verlauf später, legt sich Eveline wieder schlafen und die Jungs widmen sich den Resten ihrer Burger und der Biere. Irgendwann um 3 Uhr verlassen wir das Burgerlokal und wackeln im Regen mit Hilfe von Google Maps und dem „Nävigator“ Hauns zurück zum Hotel. Dort angekommen, sind wir mehr als durchnässt. Wir versuchen leise zu sein, aber Eveline wird natürlich wach. Was soll man dazu noch sagen? Wir versuchen noch die Wäsche aufzuhängen bzw. mit dem Luftbefeuchter zu trocknen, weil wir diesen für einen Heizstrahler halten. Kein Erfolg. Wir gehen irgendwann um halb 4 Uhr schlafen. Gute Nacht, Hiroshima…
Extrablatt! Extrablatt! Der „Tag“ aus der Sicht von Stoani:
„Nach dem Atombombenpark (Name dem Redakteur nicht bekannt) gingen wir ordentlich essen eine Spezialität aus Hiroshima sollte es sein, und zwar Okiniaki. David und Hannes orderten eine Spezialvariante mit Meeresfrüchten oder so ähnlich, für Staoni gab es eine Spezialkäsevariation, Eveline gönnte sich eine vegetarisches Okiniaki. Dazu gab es wie bei Stoani wie üblich ein Bier, alle anderen folgten seinem Beispiel und orderten auch so ein edles Getränk. Das Okiniaki schmeckte herrlich (ja auch das Bier war fein). So das war’s auch schon wieder mit meinem Teil des Blog…“

Der Fuji am frühen Morgen…

Noch ein Foto vom Fuji…

In Hiroshima…

Hiroshima Peace Memorial…

Hiroshima Peace Memorial…

Hiroshima Peace Memorial mit der Flame of Peace…

Children’s Peace Monument…

Okonomiyaki…