Tag 166 // Die Nacht war ganz okay. Sehr heiß, so wie immer. Einmal hat es sehr laut gedonnert, sodass wir beide wach geworden sind. Irgendwann begann es leicht zu regnen. Eveline ist heute früher wach und schreibt mal in ihr Reisetagebuch. David versucht noch ein bisschen zu schlafen. Heute müssen wir nach dem Frühstück wieder umziehen. In den höher gelegenen Bungalow, wo wir schon die erste Nacht auf der Insel verbracht haben. Eigentlich wären wir heute schon abgereist. Aber unser Flug nach Japan hat sich schon vor längerer Zeit verschoben. Deswegen haben wir irgendwann beschlossen, mehr Zeit auf Fidschi zu verbringen. Und jetzt haben wir direkt bei Leze für drei Nächte verlängert. Das kreuzt sich natürlich mit ihren Airbnb und Booking.com Buchungen und deswegen muss sie ein bisschen herumschachteln. Aber Hauptsache, wir können noch bleiben. Es gefällt uns hier. Sehr gemütlich ist es. Außerdem ist der oben gelegene Bungalow ebenfalls sehr schön. Okay. Genug jetzt davon. Gehen wir mal frühstücken. Das Anwesen ist gerade sehr gut ausgebucht. Beide Tische sind voll mit Gästen. Es gibt natürlich den üblichen Porridge mit Papaya und Bananen und heute sogar zwei verschiedene Süßspeisen. Ein üppiges Frühstück. So wie jeden Tag. Danach folgt die montägliche Ansprache von Vesa. Im Wortlaut. „Attention pleaseeee! Sunday is over, today is mondayyy. Sun is comiiiing. Tide is goiiing dooown.” Alles klar. Ein deutsches Pärchen aus Berlin ist ins Zimmer von Jakob und Kathrin eingezogen. Fast schon 40 sind die beiden und für ganze 19 (!) Monate auf Weltreise. Wir unterhalten uns eine ganze Weile mit ihnen nach dem Frühstück. Um 9 Uhr gehen wir ins Zimmer und packen zusammen. Leze kommt dann vorbei. Wir machen eine Zwischenrechnung und bezahlen außerdem die letzten drei Nächte im Voraus. Ein netter Plausch mit Big Mama. Sie ist happy. Wir sind es auch. Je weniger Bargeld man in seinem Besitz hat, desto besser ist es hier auf der Insel. Jetzt übersiedeln wir in die obere Hütte. Die kennen wir ja schon. Sie ist um einiges höher gelegen und wir erhoffen uns jetzt mehr Luftdurchzug. Ein Moskitonetz und ein bequemes Bett komplettieren unser Glück. Wir sind zufrieden. Wir setzen uns jetzt wieder zum Essbereich. David möchte sich um den Blog kümmern. Eveline liest im Reiseführer. Wir geben aber sehr bald wieder auf, da das Internet heute aus irgendeinem Grund überhaupt nicht funktioniert. So macht das keinen Spaß. Die Jungs wissen auch nicht, wohin mit sich. Wir schnapsen eine Runde. Eveline gewinnt wieder knapp. Das Wetter ist nicht so besonders fein heute. Es regnet immer wieder leicht und es ist bewölkt. Um 13 Uhr gehen wir mit den Jungs zu Lo’s Tea House. Das ist einfach den Strand entlang, bis man nicht mehr weiterkommt. Eine grüne Holzhütte. Hier kann man Bier kaufen und es gibt leckere Donuts. Diese aber ohne Loch in der Mitte. Also eigentlich Teigpatscherl. Jeder schwärmt davon, nachdem er diese mal probiert hat. Und nachdem wir heute sonst absolut nichts mehr vorhaben, schauen wir uns das jetzt mal an. Die Hütte steht offen. Kokosnussschnitzereien und selbstgebastelter Muschelschmuck können ebenfalls erworben werden. Doch es ist genau niemand da. Weit und breit keiner. Aber ein „OPEN“ Schild hängt draußen. Irgendwann kommt dann eine ältere Dame daher. Sie trägt ein Kleinkind auf dem Arm. Wir gehen mal davon aus, dass sie die Oma ist und nur auf das Kind aufpasst. Wir bestellen jeder 3 Donuts. Sie gibt gleich zu bedenken, dass man mehr bestellen soll, denn sie wirft die Pfanne mit dem heißen Öl nur einmal an. Also alle sollen bitte geschlossen gemeinsam die Donuts bestellen. Okay. Felix zählt durch und gibt die Bestellung auf. Nach ein wenig Wartezeit ist es dann soweit. Jeder bekommt ein Tellerchen mit 3 frittierten Teigpatscherl, inklusive wässriger Schokosauce. Schmeckt gar nicht schlecht. Die Jungs sind begeistert. Wir befinden aber, dass Lezes Krapfen ein bisschen edler schmecken. Die Jungs gehen jetzt noch zur Blauen Lagune. Wir verzichten heute darauf und machen es uns wieder gemütlich. Evelines kleine Wunde zwischen den Zehen braucht eine Pause. Da ist es besser, heute nicht baden zu gehen. Und der Marsch zur Blauen Lagune ist bestimmt auch nicht förderlich. David hat außerdem sowieso keine Lust. Also stehen alle Zeichen eindeutig auf „Nichtstun“. Wir setzen uns wieder zum Essbereich. Einige neue Gäste sind heute angekommen. Eine Amerikanerin aus Texas, die für ungewisse Zeit die Welt bereist. Open End quasi. Auch nicht schlecht. Danach setzt sich Leze zu uns. Sie ist heute sehr gesprächig und erzählt uns, wie sich das so entwickelt hat, hier auf der Insel. Bis zum Jahr 2016 war die Sunrise Lagoon ein echtes Resort, kein Homestay. Der alte Vesa war der Chef. Dann kam 2016 der Hurricane und alles war im Arsch. Dann haben sie mühsam mit dem Wiederaufbau begonnen und wieder halbwegs alles so hingestellt, wie es jetzt eben ist. Echt ein Wahnsinn. Pure Armut. Wir tratschen eine ganze Weile. Danach gehen wir eine Runde mützen. Eveline in die Hängematte, David legt sich in die Hütte. Kurz nach 7 Uhr gibt es Abendessen. Es gibt Chicken mit Reis und Gemüse. Irgendwie schaffen sie es in der Küche immer, mit denselben Zutaten unterschiedliche Gerichte zu zaubern. Es schmeckt sehr gut. Eveline bekommt anstatt dem Hendl wieder die vegetarische Alternative. Diese besteht aus einer Eierspeis mit Ketchup. Das ist quasi der Fleischersatz. Der Rest des Tellers schaut gleich aus, wie bei allen anderen. Auf der Schiefertafel beim Essbereich wird das heutige Abendprogramm angekündigt. „Entertainment Tonight. Entertain by the youth. It is 10 Dollar per Person. It is for the new Village Hall. Vinaka.” Da sind wir schon gespannt. Das geben wir uns auf jeden Fall. Leonhard war heute Speerfischen bei der Blue Lagoon. Er hat leider nichts gefangen, aber ein Einheimischer hat ihm den Speer weggenommen und gemeint, er macht das jetzt für ihn. Immerhin mit 2 fetten Fischen ist er zurückgekommen. Die bekommen wir jetzt noch als Nachspeise serviert. Frittiert natürlich. Im Ganzen. Die schmecken einfach sehr gut. Nachdem alle mit dem Essen fertig und die Teller abserviert sind, werden auch schon die Tische zur Seite geräumt. Gleich geht es los. Einer der fidschianischen Jungs testet schon mal die Box für die musikalische Untermalung. Die Jugendlichen der Insel nehmen schon Aufstellung. Die Burschen sind angezogen wie bei einem Haka-Tanz in Neuseeland, die Mädels wie bei einem Hula-Tanz in Hawaii. Schaut sehr schick aus. Die Show startet im Freien mit einer gemächlichen Feuershow. Die Burschen haben es drauf und schwingen die Fackeln. Sehr beeindruckend. Danach folgen einige Tanzeinlagen beim Essbereich. Ebenfalls sehr beeindruckend. Perfekte Körperbeherrschung wird hier gezeigt. Wir hoffen, nicht auf die „Bühne“ geholt zu werden. Da war der Haka-Tanz in Neuseeland nämlich noch ein Kindergeburtstag dagegen. Aber wir bleiben gottseidank in der Rolle der Zuschauer. Den Abschluss der Show bildet ein actionreicher Fire Dance. Jetzt geht es richtig ab. Was hier gezeigt wird, ist echt unglaublich. In keinem Zirkus kann man sowas leiwandes sehen. Die Burschen legen sich richtig ins Zeug. Die zuschauenden Gäste sind begeistert. Leze geht mit dem Klingelbeutel durch. Vagötz God. Einfach edel. Ein echtes Highlight hier auf Fidschi. Das wird außerdem nicht regelmäßig aufgeführt. Grund für die heutige Party ist der Tod des Dorfältesten, der jetzt genau 100 Tage her ist. Da ist es Tradition, so richtig auf den Putz zu hauen. Wir werden dann noch eingeladen, mit der Dorfjugend feiern zu gehen. Eigentlich besonders die deutschen Jungs werden dazu eingeladen. Vielleicht zählen wir auf Fidschi nicht mehr zur Jugend. Oder zählen wir gar nicht mehr zur Jugend? Haben wir was nicht mitbekommen in den letzten Jahren? Man weiß es nicht. Wir spielen ein paar Runden „Viergewinnt“ mit Philipp und Felix. Eveline ist ziemlich gut darin und gewinnt einige Runden. Felix wird von der Gruppe als „Viergewinnt Großmeister“ bezeichnet. Trotzdem können wir ihn immerhin ein einziges Mal gemeinsam besiegen. Das gehört jetzt hier noch unbedingt im Blog festgehalten. Dann neigt sich der Abend langsam dem Ende zu. Um 22 Uhr liegen wir wieder im Bett und hören noch einen Podcast über Spotify. Es wirkt einiges kühler in unserer neuen Unterkunft. Wir sind gespannt, wie die Nacht werden wird. Kurz vor dem Einschlafen spüren wir ein ganz leichtes Erdbeben. Zumindest wackelt unsere Hütte. Und wir waren nicht daran Schuld…

Sonnenaufgang bei der Sunrise Lagoon…

Die morgendliche Lichtstimmung vor unserer Hütte…

Lo’s Tea House…

Im Inneren von Lo’s Tea House…

Schmuck und Souvenirs gibt es hier zu erwerben…

Die berühmten Donuts bei Lo’s Tea House…