Tag 164 // Besonders gut schlafen wir nicht hier in unserer Hütte. Das Meer befindet sich gleich neben unserem Fenster. Eigentlich unter unserem Fenster, wenn High Tide ist. Wir schlafen mit Ohropax. Dann geht es so halbwegs. Durch eine Räucherspirale, die wir jeden Tag nach dem Abendessen bereits brennend von Leze ausgehändigt bekommen, sind wir immerhin frei von Moskitos. Das ist schon mal viel wert. Moskitonetzt haben wir leider keines. Um 8 Uhr ist es wieder Zeit für das Frühstück. Täglich grüßt das Murmeltier. Jeder Morgen gestaltet sich gleich. Gebet, dann werden Porridge mit Papaya und irgendeine Süßspeise serviert. Danach die „Befehlsausgabe“ von Vesa. Heute ist der letzte volle Tag auf der Insel für Jakob und Kathrin angebrochen. Deswegen werden wir heute Speerfischen bzw. Schnorcheln gehen. Die 4 Deutschen Burschen sind auch dabei. Die heißen übrigens Leonhard, Philipp, Felix und Leon und sind 18 bis 20 Jahre alt. Frisch gefirmte Abiturienten auf einer 4-monatigen Reise, inklusive Arbeitsvisum in Neuseeland. Auf einer Kiwi Plantage haben sie dort als Erntehelfer gearbeitet. Eine lustige Partie. Sehr unterhaltsam ist es mit ihnen. Okay. Gleich nach dem Frühstück geht es auch schon los. Heute ist das Wetter ein bisschen besser. Sogar die Sonne lässt sich blicken. Jakob und David sind die einzigen Speerfischer der heutigen Schnorchel Gruppe. Die Mädels verzichten darauf und die anderen Herren wollen sich das mal aus der Ferne unter Wasser anschauen. Der junge Jo und ein anderer Bursche – wir wissen seinen Namen leider nicht – organisieren den Trip. Sonnencreme, Schnorchel Zeugs, T-Shirt und los geht’s. Rein ins Boot. Das kennen wir ja schon. Heute fahren wir zu einer etwas anderen Stelle und ankern dort. Gleich rein ins Wasser. Wir bekommen mit einer spärlichen Erklärung den Speer und die Abschussvorrichtung ausgehändigt. Bei der Abschussvorrichtung handelt es sich nur um einen starken Gummi, ähnlich wie bei einer Steinschleuder. Also simpelste Technik. Der Gummi ist an einem Holzsteckerl befestigt. Der Speer besteht aus einer dünnen Eisenstange. Ein ähnliches Material wie bei einem Baustellengitter. Natürlich schon komplett rostig. Okay, dann versuchen wir mal unser Glück. Das Riff ist an der heutigen Stelle wirklich unglaublich schön. Also auch für die Schnorchler der Gruppe ein perfekter Ausflug. Das Unterfangen „Speerfischen“ gestaltet sich ziemlich schwierig. David schießt sehr oft. Ohne Treffer. Die kleinen Fische im seichteren Wasser über dem Riff sind klarerweise schwer zu treffen und die größeren befinden sich weiter in der Tiefe. Man müsste gute 3 Meter runtertauchen. Und jedes Mal, wenn man verschießt, muss man den Speer erst wieder hochtauchen. Das geht an die Kräfte. 2 Stunden sind wir beim Riff unterwegs. Die Artenvielfalt ist enorm. David hat leider keinen Jagderfolg. Der junge Jo hat hingegen schon wieder 4 bis 6 erlegte dicke Fische an seiner Drahtschlinge um das Handgelenk hängen. Übung macht den Meister. Als die Tour schon beendet ist und wir alle zum Boot zurückbeordert werden, schießt David ein letztes Mal auf einen Fisch, direkt senkrecht unter ihm. Und er trifft, völlig unerwartet. Der schwarze Fisch zappelt gewaltig und als David den Speer, der leider keinen Widerhaken hat, mit dem Fisch aus dem Meeresboden ziehen will, rutscht der zappelnde Recke leider von der Speerspitze und macht sich noch irgendwie davon. David geht dann die Luft aus und er muss wieder an die Oberfläche. Als er wieder runtergeht, um den verletzten Fisch zu suchen, findet er leider keine Spur mehr von diesem. Scheißdreck. Echt schade, das wäre es gewesen. Aber es wollte eben nicht sein. Jakob ist dafür noch erfolgreich gewesen. Ebenfalls erst beim zurückschwimmen zum Boot. Sein Fisch ist so klein, dass es eigentlich eine richtige Kunst ist, diesen mit dem Speer überhaupt getroffen zu haben. Vielleicht 7cm hat der nur. Wir tuckern wieder zur Sunrise Lagoon. Dort schmeißen wir uns unter die Dusche. Evelines Haare sind leider durch den heutigen Schnorchel Ausflug stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Ein riesiger „Dreadlock“ hat sich von selbst am Hinterkopf gebildet. Durch die Reibung der Taucherbrille und des Salzwasserbades. David werkt eine Stunde mit Kokosöl und Bürste, um diesen Knoten irgendwie wieder zu lösen. So vergeht auch die Zeit. Währenddessen gibt es die vom jungen Jo gespeerten Fische als Mittagessen für Alle. Als Ganzes frittiert natürlich. Wir essen später, weil wir noch mit Evelines Frisur beschäftigt sind. Ein ganzes Stück kaputter und verfilzter Haare muss von Coiffeur David fachmännisch entfernt werden. Keine andere Chance mehr. Eveline ist davon natürlich nicht sonderlich begeistert. Den restlichen Tag verbringen wir hauptsächlich auf der Hüttenterrasse. Wir schnapsen und kümmern uns danach noch um die Planung für Japan. Ein sehr gemütlicher Tag. Schließlich ist es wieder Zeit für das Abendessen. Heute gibt es zur „Abwechslung“ zum Fisch wieder einmal Chicken. Dazu Kürbisgemüse mit Kartoffeln und eine ganze Banane. Am Nachmittag konnten wir beobachten, wie die ganze Familie Lebensmittel einkaufen gefahren ist und mit Jutesäcken voller Kartoffeln und ganzen Staudenstangen mit Bananen zurückgekommen ist. Es ist Wochenende und die Kinder der Familie sind nun auch zu Hause. Es sind insgesamt 4. Wir können nicht zuordnen, wem die ungefähr 8 bis 12-Jährigen genau gehören. Sie haben immerhin ein gemeinsames Smartphone und schauen irgendwelche Kinderserien. Nach dem Abendessen spielen wir… UNOOOO. Ja genau, was denn sonst. Vesa ordnet es an. Jakob und Kathrin haben immerhin ihren letzten Abend. Wir sind schon etwas UNO-müde geworden. Nach unserem Aufenthalt in der Sunrise Lagoon werden wir davon ganz lange geheilt sein. Leonhard kommt dann daher und meint, dass ihm fast sein ganzes Geld gefladert worden ist. Die Jungs sind im Schlafsaal untergebracht. Da ist es nicht so ganz einfach, immer alles abzusperren. Wäre trotzdem interessant, wer hier immer fladern geht. Nach den verschwundenen Flip-Flops von Jakob, ist das leider schon der zweite negative Zwischenfall. Wir sind jetzt auf jeden Fall noch vorsichtiger. Um 21 Uhr gehen wir in unsere Hütte. Eveline versucht noch ihre Eltern zu erreichen, so wie jedes Wochenende. Aber der Empfang ist heute aus irgendeinem Grund ziemlich miserabel. Nach 5 Minuten ist das Gespräch auch schon wieder vorbei. Ein paar Unterkünfte checken wir dann noch für Japan und gehen ziemlich bald schlafen. Wir sind schon sehr entspannt. Bis jetzt können wir perfekt unsere Kräfte für den bevorstehenden Reiseendspurt auftanken…

Mit dem Boot geht es raus zum Riff…

Auf geht’s! Die GoPro ist natürlich immer dabei…

David versucht sein Glück mit dem Speer…

Eine edle Beschäftigung…