Tag 137 // Wir haben gut geschlafen. Der Tag beginnt um 7:15 Uhr. Das Frühstück halten wir heute ziemlich kurz. Nur einen schnellen Kaffee gönnen wir uns. Das gestrige Abendessen hält noch immer an. Wir packen alles zusammen und machen uns startklar. Das Wetter ist klar an diesem Morgen. Das wollen wir ausnützen und gleich in Richtung Gletscher starten. Kurz vor 9 Uhr verlassen wir den Campground. Die Fahrt zum Parkplatz des Gletscher Trail Heads ist nur von kurzer Dauer. Ein Parkplatz ist schnell gefunden und wir marschieren schon los. Von Weitem sieht man schon den Gletscher in der Ferne. 1,5 Stunden soll der Marsch jetzt dauern. Bis zu einer Stelle, wo der Gletscher dann nur mehr 750 Meter entfernt ist. Näher kommt man dem Franz Josef Gletscher dann nicht. Es sei denn, man bucht eine Tour mit einem Hubschrauber. Das Wetter ist perfekt. Die Wanderung geht flach dahin und ist sehr angenehm. Wir kommen an zahlreichen Wasserfällen vorbei. Immer näher kommen wir dem Gletscher. Er schaut imposant aus. Ewiges Eis. Er schimmert leicht türkisblau. Aber nur leicht. Kommt auf die Sonneneinstrahlung drauf an. Nach 45 Minuten stehen wir dann an der Stelle, an der es nicht mehr weitergeht. Schön ist er. Aber manche Schilder während der Strecke beschreiben ganz genau, wie groß der Gletscher in den letzten hundert Jahren war und wie stark sich dieser mittlerweile zurückgebildet hat. Ziemlich schlimm. Wir machen einige Fotos und gehen dann wieder den Weg retour. Neben dem Weg ist ein imposanter reißender Fluss. Das Wasser ist zementgrau. Pure Gletschermilch. Am Parkplatz quatschen wir kurz mit einem asiatischen Vater von zwei Zwillingsmädchen, der uns mit seiner Familie schon seit zwei Campingplätzen auf unserer Tour verfolgt. Dann geht unsere Fahrt auch schon weiter. Wir wollen den Tag nützen. Am Nachmittag ist schon wieder Regen angesagt. Nächste Station ist der Hokitika Gorge. Zwei Stunden fahren wir bis dorthin. Dort soll der Fluss ebenfalls türkisblau sein. Wir sind gespannt. Während der Fahrt machen wir spontanen Fahrerwechsel und Eveline übernimmt das Cockpit. David beschäftigt sich leise mit den Fotos. Wir hören Musik. Beim Hokitika Gorge angekommen, sieht man schon dicke schwarze Wolken aufziehen. Ohje. Wir beeilen uns und gehen einen 15-minütigen Fußmarsch bis zu einer Hängebrücke. Der Fluss ist leider alles andere als türkisblau heute. Graue Gletschermilch. Ähnlich wie der reißende Fluss beim Franz Josef Gletscher. Wahrscheinlich auf Grund des starken Regens gestern. Man weiß es nicht. Wir schießen trotzdem ein paar Fotos. Okay. Wir waren hier. Weiter geht es jetzt in Richtung Hokitika. Das Städtchen ist vorallem bekannt für Greenstone, besser oder auch bekannt als Pounamu oder Jade. Der grüne Edelstein wird hier in diversen Läden und Shops noch weiter veredelt und in unterschiedlichste Formen gebracht sowie graviert. Das ist eine Kunst, für welche hauptsächlich die Maori bekannt sind. Das interessiert uns deswegen besonders. Wir schauen uns in diversen Shops um und nehmen uns Zeit. David bekommt hier von Eveline einen Greenstone Anhänger nachträglich zum Geburtstag geschenkt. Wir tratschen mit der Verkäuferin im Geschäft, die ganz begeistert ist, dass wir aus Österreich sind, weil sie demnächst auch dorthin fährt. Im Anschluss gehen wir noch zum Strand. Dort ist aus Treibholz in großen Lettern „Hokitika“ geschrieben. Natürlich müssen wir auch noch hier ein paar Fotos machen. So. Genug Tagesprogramm. Greymouth ist unser nächstes Ziel und eigentlich auch das Tagesziel. Hier haben wir uns einen Campground herausgesucht, der hinter einer Tankstelle liegt. Der Central Park Camping Greymouth. Eigentlich gehört der Stellplatz für Campervans zur Tankstelle dazu. So sieht es zumindest aus. Aber er ist verdammt günstig und hat Stromanschluss und Toiletten. Mehr brauchen wir für heute nicht. Wir checken im Office ein und wieder sind die Dame im Office und ihr Ehemann sehr gesprächig. Auch sie sind ganz begeistert, als wir beim Check-in angeben, dass wir aus Österreich sind. Eine ganze Weile unterhalten wir uns. Danach parken wir uns ein und chillen mal eine Runde. David beginnt zu schreiben und Eveline beginnt nebenbei zu kochen. Heute gibt es die Geburtstags-Rindersteaks, welche eigentlich für gestern gedacht gewesen wären. Dazu Champignion-Reis und griechischen Salat. Edel edel. Wie immer. Den Geburtstagswein haben wir auch noch nicht getrunken. Da haben sich gestern die Gin Tonics quergelegt. Aber der Rosé wird ja gottseidank nicht schlecht. Den restlichen Abend verbringen wir im Camper mit den Tagesberichten. Eveline telefoniert mit ihren Großeltern, die neuerdings ein Smartphone besitzen. Wir sind beeindruckt, dass Evelines Opa nach drei Mal läuten ohne Probleme den WhatsApp Anruf entgegennimmt. Yeaaah! Danach werden noch Evelines Eltern mit einem Anruf beglückt und später dann noch Berni und Patrick. Draußen regnet es ab und zu. Dann wieder nicht. Ein gemütlicher Tag war das und wir haben wieder einige Kilometer auf der Westküste gutgemacht. Wir sind gespannt, was die nächsten Tage noch so bringen werden…
Gefahrene Kilometer: 253

Wasserfälle auf dem Weg zum Gletscher…

Der Gletscher ist schon in Sichtweite…

Der Franz Josef Gletscher…

Der leider heute nicht türkisblaue Hokitika Gorge…

Am Strand in Hokitika…