Von Sydney nach Christchurch…

Tag 120 // Die Nacht war kurz und wir haben nicht besonders gut geschlafen. Andrew war sehr aktiv in der Nacht. Zumindest ließ er um 10 Uhr den Korken einer Rotweinflasche knallen und machte es sich im Wohnzimmer gemütlich. Wir wollten da eigentlich schon schlafen gehen. Aber Andrew schaute Netflix. Irgendeinen Film. Und das ziemlich laut, bis um ca. 2 Uhr. Danach ging er endlich ins Bett. Nebenan war ja sein Zimmer. Sein Schnarchen war dann nicht viel leiser, als der Fernseher vorher. Gut, dass er die anderen Nächte vorher nie daheim gewesen ist. Um 5:15 Uhr stehen wir auf. Wir bemühen uns jetzt auch nicht, leise zu sein. Wurscht. Die Morgenhygiene wird erledigt und danach packen wir unsere Rucksäcke fertig. Kurz vor 6 Uhr verlassen wir die Wohnung. Andrew schnarcht noch immer. 500 Meter gehen wir jetzt mit vollem Gepäck zur nächsten Bushaltestelle. Dort angekommen, warten wir auf den 400er, der uns direkt und ohne Umsteigen zum Flughafen bringen soll. Eine gute halbe Stunde sind wir unterwegs. Als wir beim Terminal 3 angekommen sind, fragt David den Busfahrer, ob wir denn auch noch zum Terminal 1 fahren, weil dort müssen wir hin. Der Blick, den David bei dieser Frage erntet, kann man mit Worten fast nicht beschreiben. David hat Angst, gleich an Ort und Stelle hingerichtet zu werden. So ein armer Busfahrer. So angefressen sein. Auf sich selbst und das Leben wahrscheinlich. Aber solche Leute soll es ja auch geben. Bad Vibrations only. Auf jeden Fall fahren wir dann eh noch zum Terminal 1. Der internationale Terminal. Dort angekommen, versuchen wir noch unsere Opal Karten loszuwerden. Ein paar frisch gelandete Menschen kommen aus dem Arrival Bereich und gehen in Richtung der Zugverbindungen. Die fragen wir jetzt einfach, ob sie uns denn nicht die Opal Karten ablösen möchten. Kein Erfolg. Haben wir uns eigentlich auch nicht erwartet. Wir würden wahrscheinlich auch keinem am Flughafen irgendetwas abkaufen. Eh klar. Der große Dreck bei der Opal Karte ist nämlich folgender: Der Betrag, der draufgeladen wurde, kann nur auf ein australisches Bankkonto rückerstattet werden. Keine Bargeldrückgabe bei einem Automaten oder dergleichen. Nur Online und mit Hilfe eines australischen Bankkontos. Ein ziemlicher Scheiß für die vielen Touristen. Wir haben auf jeden Fall zu viel drauf gebucht. 15 NZD haben wir jeweils noch als Guthaben auf der Opal Karte. Die nehmen wir jetzt mit nach Hause und hoffen, dass demnächst jemand aus unserem Umfeld ebenfalls nach Australien bzw. Sydney fährt. Oder dass wir selbst mal wieder hierherkommen. Der Check-in geht schnell. Mit Emirates fliegen wir diesmal. Das sind normalerweise die edelsten Flüge. Einzige Neuerung: Die Drohne muss ins Aufgabegepäck und darf nicht im Handgepäck mitgeführt werden. Alle Akkus und sonstigen elektronischen Geräte müssen im Handgepäck mitgeführt werden. Um 8 Uhr ist dann schon Boarding. Wir holen uns auf dem Weg zum Gate noch einen Kaffee. Das Boarding beginnt dann etwas später, als angekündigt. Wir fliegen mit einem Airbus A380-800, bekanntermaßen dem größten Passagierflugzeug der Welt. Ein edler Jumbo. Zweistöckig. Wir sitzen leider unten. Oben wäre dann nämlich hauptsächlich die Business Klasse. Es ist zwar nicht unser erstes Mal im A380, aber es ist immer wieder geil. 10 Sitze zu 3 Reihen nebeneinander. Und jeder Platz hat einen fetten Bildschirm und genügend Beinfreiheit. 2129 km werden wir in den nächsten 3 Stunden zurücklegen. 2 Stunden Zeitverschiebung im Vergleich zu Sydney. Wir werden 2 Stunden verlieren und geplanter weise um 14 Uhr Ortszeit in Christchurch landen. Wir genießen das Bordentertainment und das Essen. Es gibt Omelette mit Baked Beans, Bananenbrot, Joghurt mit Früchten, Müsliriegel und Kaffee. Nicht mal schlecht, für ein Essen im Flieger. Ein Film geht sich dann gerade mal über die volle Länge aus. Eveline schaut Venom, David zieht sich wieder mal einen Western rein, nämlich Hostiles. Beide sehr gute Filme. Die Zeit vergeht wirklich sehr schnell. Pünktlich mit der Landung endet dann erst Davids Film. Wir sind in Neuseeland, Baby! Es gibt sogar auf diesem Flug Leute, die bei der Landung klatschen. Gar nicht Wenige. Wir gehören da nicht dazu. Ist ja nicht so, dass wir gerade auf dem Hudson River notgelandet wären. Da kann man ja ruhig mal klatschen. Aber auf einem Linienflug? Naja. Das sind dann wahrscheinlich dieselben Leute, die gleich nach der Landung aufspringen und sich um den sofortigen Zugang zu ihrem Handgepäck streiten und gegenseitig stressen. Haben sie dieses endlich ergattert, stehen sie lieber auf dem Gang herum, strecken den noch sitzenden Passagieren ihren Hintern ins Gesicht und warten in dieser ungemütlichen Position, bis eine Viertelstunde später die Türen der Maschine geöffnet werden. Leben und leben lassen. Jeder wie er mag. Wir mussten übrigens auch auf diesem Flug wieder eine Arrival Card ausfüllen. Bringen sie Waffen mit? Große Mengen an Geld? Obst, Gemüse, Fleisch? Woher kommen Sie, was machen Sie so und wann verlassen Sie das Land wieder. Und so weiter und so fort. Gleich nach dem Verlassen des Flugzeuges checken wir uns zwei Vodafone SIM Karten. Am Vortag haben wir schon danach gegoogelt und wir sind uns sicher, eine gute Wahl getroffen zu haben. Dann geht es weiter zur Einreisekontrolle. Hier werden wir noch einmal fotografiert, der Reisepass wird kontrolliert und unsere ausgefüllten Einreisekarten müssen wir nun präsentieren. Der Typ am Schalter ist ziemlich entspannt drauf. Das kennen wir ja schon von der USA Einreise damals in San Francisco. Er stellt uns ein paar Fragen zu unserem Aufenthalt in Neuseeland. David beantwortet alle Fragen souverän. Der Typ scherzt, dass er ganz verwundert ist, dass ausnahmsweise einmal der Mann die Fragen zum Reiseverlauf beantwortet und nicht die Frau. Als wir auch hier fertig sind mit scherzen und abstempeln, geht es weiter zur Gepäcksabholung. Wir stellen uns zu unserem angezeigten Förderband. Wieder kommt längere Zeit nichts, was unseren Rucksäcken zumindest ähnelt. Eveline macht sich auf die Suche, während David die Stellung hält. Und tatsächlich liegen unsere beiden Rucksäcke wieder am anderen Ende der Gepäckshalle. Irgendwo. Wir schnappen uns ein Wagerl und laden auf. Hauptsache es ist alles da. Jetzt müssen wir noch durch den Zoll. Man muss hier alles angeben, was man so mitführt. Lebensmittel, Medikamente, Bergschuhe, Campingzeug und Zelte. Wenn man es nicht angibt und kontrolliert wird, dann drohen hohe Strafen bis zu 400 NZD. Darauf lassen wir es nicht ankommen. Wieder ein entspannter und überaus freundlicher Neuseeländer arbeitet an diesem Kontrollpunkt des Flughafens. Wir erklären ihm, was wir alles mithaben und er winkt uns weiter. Der nächste Kollege fragt uns wegen den Medikamenten. Ja, haben wir auch mit. Bei der nächsten Station werden unsere Bergschuhe ganz genau unter die Lupe genommen und kontrolliert. Da pickt noch der rote Sand vom Outback drauf. Uuuupsi. Wir dürfen sie trotzdem einführen. Alles kein Problem. Diese Kontrollen sind dann eher was für Reisende, die eine ganze zerlegte Sau oder dergleichen im Reisegepäck mit ins Land bringen wollen. Soll ja auch schon vorgekommen sein. Zum Abschluss der Aktion wird unser gesamtes Gepäck noch einmal gescannt. So, jetzt sind wir endlich fertig. Gehen wir mal zum Ausgang. Es ist schon kurz vor halb 4 Uhr. Gelandet sind wir um 14 Uhr. Wie kommen wir jetzt zu unserem Airbnb? Wir wohnen anscheinend bei einer alten Frau. Diese hat uns angeboten, uns vom Flughafen abzuholen. Aber sie hat dann wieder abgesagt, weil ihr Auto eingegangen ist. Aber eigentlich eh besser. Die genaue Abholzeit wäre keinesfalls abzuschätzen gewesen. Wir entscheiden uns daher für unsere erste Fahrt mit Uber.  Das ist hier, ähnlich wie in Australien und in den USA, ein Riesengeschäft und ein ganz fettes Business. Per App bestellen wir uns ein Uber direkt vom Flughafen weg bis zur Airbnb Unterkunft. Auf dem App sehen wir auch gleich das Profil des Fahrers und sein Kennzeichen. Außerdem kann man per GPS zum Auto navigieren und genau sehen, wo dieses auf einen wartet. Die App gibt einen Worst-Case Preis aus, der dann meistens eh unterboten wird. Die Bezahlung erfolgt ausschließlich über die Plattform, wo man seine VISA hinterlegt hat. Diese wird erst nach dem Ende der Fahrt belastet. Der Fahrer kann die Fahrgäste bewerten und die Fahrgäste natürlich den Fahrer. Beide haben, genau wie bei Airbnb, ein Profil, wo alle Daten hinterlegt werden müssen. Kein Bargeld ist daher notwendig. Und beide Parteien überlegen sich zweimal, ob sie es sich miteinander verscherzen. Sicher, bequem und um einiges günstiger als eine normale Taxifahrt. Wir finden unseren Uber Fahrer nach unserer Bestellung nicht sofort. Er ruft uns deswegen gleich an. Auch über die App. Schließlich finden wir ihn. Es gibt sogar einen eigenen Uber Bereich am Flughafen, wo alle Uber Fahrer mit ihren privaten Fahrzeugen stehen. Ähnlich wie ein Taxi Stand. Sehr interessant auf jeden Fall. Der Fahrer ist ebenfalls sehr freundlich. Während der Fahrt erzählt er uns alles über Uber und wie das so läuft. Er macht das mittlerweile hauptberuflich. Er hat einen Toyota Prius und musste einige Nachweise erbringen, um ein Uber Fahrer werden zu können. Er ist selbständig und bezahlt also auch brav seine Steuern. Na bitte. So „böse“ ist uber ja eigentlich gar nicht. Schließlich kommen wir bei unserer Unterkunft in Christchurch an. Seawas baba Uber, danke für eine weitere nette Erfahrung auf unserer Reise. Leiwand war es. Jetzt sind wir also hier. In Christchurch. Gleich finden wir die Hausnummer 5 in unserer Straße, etwas versteckt im Innenhof. Ein kleines Doppel-Häuschen. Wir klopfen mal an. Noelene macht uns auf. Eine schrumpelige alte Dame. Sie bittet uns herein und wir stellen uns noch einmal vor. Eveline bekommt einen Händedruck. David gleich mal ein Küsschen auf die rechte Wange. Hahahaha. Die ist ja geil drauf. Nach zwei Minuten Smalltalk über unseren Flug und einem „sorry dass sie uns nicht abholen konnte“ – blablabla, kommen wir gleich zum wichtigsten Punkt auf der Tagesordnung: Was wollen wir denn Gutes trinken? Bier, Wein oder Brandy? Na serwas! Ein kleiner Liquor Store verbirgt sich hier in der Wohnung. Wir können alles haben, was wir wollen. Jederzeit. Wir entscheiden uns für Bier. Ausnahmsweise ist aber keines mehr eingekühlt. Das letzte haben gestern die vorherigen Gäste getrunken. Wir nehmen daher einen gekühlten Weißwein aus der Bouteille. Sogar Weißweingläser stehen schon bereit. Ein wirklich guter Tropfen. Mit dem Achterl in der Hand bekommen wir eine Führung durch das Haus und den Garten. Wir sollen uns wie zu Hause fühlen. Ihr kleiner weißer Pudel Loui wohnt auch noch hier. Eigentlich gehört ihm das Haus. Sie bezahlt nach eigener Aussage nur die Rechnungen und darf auch hier wohnen. Die Frau ist leiwand. Wir sind uns sicher, dass sie gerne trinkt. Sie ist auch schon sehr viel gereist und zeigt uns stolz die Souvenir Magnetwand auf ihrem Kühlschrank. Im Garten nehmen wir dann den Rest des Weines zu uns. Schließlich kommt ihr Sohn und schaut sich den Schaden ihres Autos an. Er ist angeblich Mechaniker. Wir breiten uns derweil man in unserem Zimmer aus und aktivieren unsere erworbenen Vodafone SIM Karten. Ein Spaziergang in Christchurch darf dann auch nicht fehlen. Außerdem haben wir schon wieder Hunger. In 10 Minuten sind wir zu Fuß in der Innenstadt. Unsere Unterkunft ist somit eine sehr feine Wahl. Ein Foodtruck steht gleich an der nächsten Ecke. Der Thai Container. Hier genehmigen wir uns jetzt Fresh Springrolls. Die schmecken wirklich sehr gut. Im Anschluss gehen wir eine Runde durch die Stadt. Absolut nichts los. Eine sehr ruhige und gemütliche Stadt. Es macht zumindest jetzt mal den Eindruck. Wir genießen die Ruhe und unseren Abendspaziergang. Als wir wieder in der Unterkunft sind, verbringen wir den restlichen Abend mit den Tagesberichten. Hier gefällt e suns schon mal sehr gut. Morgen haben wir hier einen ganzen Tag. Am Samstag werden wir uns dann unsere nächste mobile Behausung für die nächsten 5 Wochen holen. Dann heißt es wieder Camper Time. Endlich in Neuseeland angekommen. Möge das nächste Kapitel unserer Reise ähnlich leiwand werden wie unsere bisherigen Stationen…

Der Airbus A380 wartet schon auf uns in Sydney…

Abendspaziergang durch Christchurch…

Captain James Cook Statue…

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