The Ghan…

Tag 95 // Wir haben schon mal besser geschlafen. Immer dann, wenn wir am nächsten Tag etwas Wichtiges vorhaben, schlafen wir meistens nicht besonders tief. Im heutigen Fall ist das die Fahrt mit The Ghan. Wir stehen um halb 8 auf und machen uns gleich mal Frühstück. Das letzte Brot aus unserem Vorratssackerl wird aufgebraucht. Danach packen wir den Rest zusammen. Einen Rucksack und ein weiteres Sackerl mit Zeug pro Person als Handgepäck für den Zug. Unsere großen Rucksäcke werden wir einchecken, wie im Flugzeug. Wir beladen ein letztes Mal den Corolla und verlassen um halb 9 Uhr die Unterkunft. Sehr schön war es hier. Ein Top Airbnb. Jetzt geht es weiter nach Adelaide. Eine gute halbe Stunde fahren wir jetzt. Auf dem Weg tanken wir. In Adelaide suchen wir uns die AVIS Car Return. Diese ist nicht besonders leicht zu finden. In einer Tiefgarage ist eine ganze Etage für AVIS Mietautos reserviert. Hier parken wir den Corolla und entladen diesen. Danach versperren wir das Auto und gehen zu Fuß zum AVIS Office, welches sich 4 Stockwerke tiefer befindet. Der Mitarbeiter ist ziemlich relaxed. Er fragt nur nach, ob wir das Auto eh irgendwo im Parkhaus abgestellt haben und gibt uns daraufhin ein Receipt. Keine Kontrolle auf Schäden oder ob das Mietauto überhaupt wieder retour ist. Wir fragen noch, wo man von hier am besten zum Ghan kommt. Seine Kollegin weiß Bescheid und meint, dass ein Taxi die beste Option ist. Das wollen wir so nicht ganz glauben und fragen vor dem Office bei einer Bushaltestelle noch einmal nach. Zwei Mitarbeiter der Australien Railway stehen hier herum. Gegenüber wäre gleich der Bahnhof. Aber dort fährt der Ghan nicht ab, sondern 3km weiter entfernt. Eine Dame mit orangener Warnweste gibt und die Auskunft, dass wir auch den Bus nehmen können. 3km klingt jetzt nicht viel. Aber mit vollem Gepäck wollen wir jetzt einfach keine 3km mehr marschieren. Wir sind ja nicht mehr die Jüngsten. Ein kleiner Inder mit grüner Warnweste nimmt sich uns an. Er gibt dem Busfahrer Bescheid, wo wir genau raus wollen. Eine Busstation später sind wir fast beim Ziel. Wir gehen die restlichen 700 Meter zu Fuß. Hier steht er schon. The Ghan. Silberne Waggons. Ziemlich viele davon. 900 Meter ist der ganze Zug lang. Dann checken wir mal ein. In der Empfangshalle geht schon die Party ab. Live-Musik mit Sektempfang. Wir geben unser Gepäck auf und genehmigen uns auch gleich ein Schlückchen vom feinen Sprudelwasser. Ziemlich edel ist es hier. Wahrscheinlich der luxuriöseste Teil unserer ganzen Reise. Aber mit dem Ghan zu fahren, ist angeblich schon ein besonderes Erlebnis. Schon fast vor einem Jahr haben wir diesen Trip reserviert. Der Zug ist komplett ausgebucht. Draußen am Bahnsteig kann man schon die Waggons bewundern, aber noch nicht betreten. Wir machen mal Fotos, so wie alle anderen wartenden Fahrgäste auch. Dann ist es endlich soweit und wir dürfen unsere Kabine beziehen. Ein nettes Abteil in der Goldklasse. Waggon Q / Abteil 3. Eine Couch, darüber ein Klappbett, ein Badezimmer inklusive Toilette und ein paar Kästen. Die Couch ist in ein Bett verwandelbar und das obere Bett muss man erst aus der Wand herausklappen. Alles sehr fein. 26,5 Stunden werden wir bis nach Alice Springs unterwegs sein. Es gibt noch eine Lounge mit Bar und einen Speisewagen. Der Speisewagen ist eigentlich ein Restaurant. Ziemlich nobel. Der Zug setzt sich um 12:15 Uhr langsam in Bewegung. Wir chillen mal eine Runde in unserem Abteil. David legt ein kleines Nickerchen ein, bis es endlich Lunch gibt. Man wird hier sogar geseatet. Also man darf sich nicht selbst aussuchen, wo man sitzen möchte. Bei uns sitzt sonst niemand. Der ganze Tisch für uns alleine. Ob das Zufall ist? Wir haben alles inklusive dabei. Also suchen wir uns ein Menü aus der Karte aus und trinken mal ein Bierchen. Das Essen ist schon mal sehr gut. Da gibt es nichts zu beanstanden. Danach verziehen wir uns in unser Abteil und verbringen einen gemütlichen Nachmittag mit einer Folge „Game of Thrones“ und einer Runde Schnapsen. Eveline gewinnt wieder einmal knapp. Zwischendurch genießen wir natürlich die Aussicht auf die vorbeiziehende Landschaft des australischen Outbacks. Der Zug fährt nicht besonders schnell. Die Mariazellerbahn ist genauso flott unterwegs. Wir fahren gemütlich mitten durch das Outback Australiens. Die Zeit bis zum Abendessen nutzen wir für die Japan-Reiseplanung. Um 19:15 Uhr dürfen wir uns schon wieder zu Tisch begeben. Diesmal werden wir zu einem englischen Ehepaar geseatet. Wir vergessen deren Namen gleich wieder, nachdem sie uns diesen genannt haben. Im  merken von Namen sind wir nicht besonders gut. Aber wir haben keinen Platz in unserem Gedächtnis mehr für unwichtige Informationen. Und es geht auch so. Außerdem sind wir uns sicher, dass es den Beiden genauso geht. Wir schätzen die Beiden auf Ende 50. Sie kommen aus der Nähe von London und machen ebenfalls eine kleine Weltreise. 4 Monate sind sie unterwegs. Sie sind erst kürzlich in Pension und machen diese Reise, weil der Zeitpunkt perfekt ist. Das kennen wir ja von wo. Ihre Kinder sind schon erwachsen und daheim hält sie momentan nichts. So kann man es auch machen. Sie sind außerdem der Meinung, dass David ausschaut wie der junge Brad Pitt. Sehr sympathisch sind uns die Beiden übrigens. Wir unterhalten uns gut und das Abendessen schmeckt ebenso herrlich. Leider gibt es kein Känguru-Steak. Das muss dann wohl noch warten. Aber auch der Entensalat und das Lamm, sowie die Spinatgnocchi schmecken traumhaft gut. Der Sonnenuntergang ist unbeschreiblich schön. Leider spiegeln die Zugfenster extrem und wir können diesen nicht mit der Kamera festhalten. An der Loungebar gönnen wir uns noch einen Gin Tonic. All inklusive, wie gesagt. Hierbei lernen wir noch Jessica kennen. Ein deutsches Mädchen, das jetzt schon seit 6 Jahren in Australien lebt und hier arbeitet. Wir merken uns ihren Namen wegen des Namensschildes. Danach gehen wir gleich mal schlafen. Unsere Kabine wurde während unserer Abwesenheit in den Nachtmodus umgestellt. Die Betten sind für die Nacht bereit und sogar eine Leiter für das obere Bett wurde installiert. David bezieht den ersten Stock. Eveline das Erdgeschoss. Wir schreiben noch die Tagesberichte und schlafen währenddessen ein. David schläft 50cm unter der Lüftung nicht besonders gut. Ausschalten kann man diese Nicht. Um 1 Uhr bezieht er deshalb den Fußboden im Erdgeschoss neben Eveline. So geht es auch. Gute Nacht…
Gefahrene Kilometer mit dem Corolla: 40
Gefahrene Kilometer mit dem Zug: Über 1000…

Hier sind wir richtig…

Unser gemütliches Abteil…

Der Speisewagen im Ghan…

Das Essen war vorzüglich…

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