Tag 91 // Um halb 6 läutet der Wecker. Wir packen den Rest zusammen und beladen den Beetle. Kurz bevor wir das Haus verlassen, klopfen wir an Evelyns Schlafzimmertür an. Sie kommt gleich heraus. Sie wirkt sehr verschlafen und müde. Wir übergeben den Schlüssel und verabschieden uns. Danach schieben wir ein letztes Mal retour aus der Einfahrt raus und stürzen uns in die morgendliche Rush Hour Richtung Honolulu. Es sind nur 30 Minuten laut Google Maps bis zum Drehkreuz des Pazifiks, dem Honolulu Airport. Aber nach 5 Minuten Fahrt wird uns bereits klar, dass es bei den 30 Minuten nicht bleiben wird. Es staut. Nur ganz zähflüssig geht da was weiter. Eine fette Verkehrslawine rollt da Richtung Honolulu. Eveline fürchtet bereits um unseren Flug. Wir müssen ja auch noch zu Alamo und danach noch mit dem Shuttle zum Terminal und dort noch die übliche Prozedur absolvieren. Was man halt so macht vor einem Flug. Naja, wird sich schon alles irgendwie ausgehen. Erst nervös werden, wenn wir um 9 nur noch immer auf der Autobahn festsitzen. Der Flug geht um 9:30 Uhr. Schließlich löst sich der Stau und es geht was weiter. Kurz nach 7 Uhr sind wir schon bei Alamo. Na bitte. Könnte nicht besser laufen. Die Rückgabe funkt wie immer reibungslos und auch der Shuttle steht schon bereit. Wieder einmal ein fetter Bus nur für uns alleine. Um halb 8 sind wir am Flughafen. Genau zwei Stunden vor Abflug. Wir sind solche Streeeeebeeer! Das Gepäck ist schnell aufgegeben. Noch nichts los hier um diese Uhrzeit. Danach gleich zum Sicherheitscheck und dort wieder kurze Verzögerungen wegen Davids Rucksack. Aber alles geht durch. Danach befüllen wir unsere Flaschen bei einem Trinkwasserbrunnen und lernen hierbei Jonathan und Anne kennen. Ein Pärchen aus England. Zwei Wissenschaftler. Sehr süß die Zwei. Wie man so viel reden kann? Sie sind auf jeden Fall auch 7 Monate unterwegs. Es ist ihre Hochzeitsreise. Nicht schlecht. Bis wir im Flieger sitzen, unterhalten wir uns mit den Beiden. Anne ist eigentlich Deutsche und nach England gezogen und eben jetzt dort verheiratet. Heute fliegen wir mit Air New Zealand. Wir machen nämlich einen Zwischenstopp in Auckland, wo wir umsteigen müssen. Das Flugzeug ist eine Boeing 777. Sehr gemütlich. Sehr edles Bordentertainment und außerordentlich gutes W-LAN während des Fluges. Wir sind also mehr als gerüstet und versorgt für den 9 Stunden dauernden Flug nach Auckland. Schlafen wollen wir nicht. Plus 21 Stunden Zeitverschiebung gegenüber Hawaii. Also fast einen Tag. Wir fliegen quasi während des Tages in den morgigen Tag und haben schon dann schon den 5. Dezember während des Fluges. Also wenn wir nicht schlafen und unseren Rhythmus beibehalten, dann sollte das irgendwie gehen mit dem Jetlag. So ungefähr hätten wir uns das überlegt. Mal schauen. Das Essen an Bord ist übrigens okay. Zweimal gibt es was Warmes. Der Wein schmeckt auch ziemlich gut. Als wir in Auckland landen, haben wir genau eine Stunde Zeit bis zu unserem Anschlussflug nach Melbourne. Der Flughafen ist übersichtlich und wir finden uns leicht zurecht. Trotzdem müssen wir vor unserem Gate noch einmal durch den Security Check. Auch neu für uns bei einem Anschlussflug. Okay. Uns egal. Keine Menschenmassen hier. Wir sind fast alleine. Diesmal wird der Kompass genauer inspiziert, den wir von Markus und Julia geschenkt bekommen haben. Der Security Mitarbeiter packt ihn aus, fragt mach, was das sein soll und fragt nach unserer Antwort nochmal, ob wir schon mal was von GPS gehört haben. So ein Schmähbär. Danach fliegen wir wieder mit der Air New Zealand, diesmal mit einem Airbus A320. Etwas kleiner als die Boeing 777. 4 weitere Stunden Flug haben wir jetzt noch vor uns bis nach Melbourne. Die Zeit vergeht wie im Flug. 2 Filme und diesen Tagesbericht später – bis zu dieser Stelle – landen wir in Melbourne. Da sind wir also, in Down Under. Gleich zum Baggage Claim. Evelines Rucksack ist schon da. Davids kann dann auch nicht mehr weit sein. Sollte man glauben. Der kommt nicht… und kommt nicht… Dann gibt es mal eine fette Verstopfung am Laufband. Um die kümmert sich keiner der Angestellten hier. Alles easy cheesy in Australia. Wir warten, bis das Förderband wieder läuft. Davids Rucksack kommt noch immer nicht. Dann wird das Förderband schließlich gestoppt. Keine Gepäckstücke sind mehr drauf. Und der Rucksack ist nicht da. Geh bitte net. So ein hua#+a#+qw+er#sdre+ferds###“’**W! Gut, dann geben wir mal dem Baggage Service Bescheid. Zwei Girlies sind hier zuständig. Die erkennen anscheinend nicht den Ernst der Lage und grinsen nur wie zugekifft. Als schließlich schon die Vermisstenanzeige geschrieben wird, kommt ein kleiner dicker Mitarbeiter aus einer anderen Ecke der Halle daher und erklärt den beiden Girlies, dass ein schwarzes fettes Gepäcksstück das Laufband bei der Oversize Ausgabe verstopft hat. Das liegt jetzt am Boden dort rum. Hähh? Oversize? Wurscht. David schaut gleich hin und tatsächlich handelt es sich um seinen Rucksack. Unglaublich. Am anderen Ende der Halle. Irgendwo bei einem anderen Förderband. Das hätten wir niemals gefunden. Gottseidank haben wir ihn wieder. Das wäre ein schöner Scheiß gewesen. Durch die Aktion haben wir jetzt eine gute Stunde verloren. Wir sind schon hundemüde und ein bisschen fertig. Aber jetzt geht’s mal zu AVIS. Nein, kein Alamo hier in Australien. Vor dem Verlassen des Flughafens checken wir uns gleich noch beim Info Schalter eine Prepaid Sim Karte mit Data Plan von Telstra. 45 GB für 45 AUD. Raus aus dem Flughafen und zweimal über die Straße. Dann sind wir beim AVIS Office angekommen. Hier dauert die Abholung auch etwas länger, als wir es gewohnt sind. Das Datum stimmt nicht und der Rückgabeort ist auch falsch angegeben. Wir stellen alles richtig und checken alles doppelt. Eine Vollkasko nehmen wir auch diesmal. Der Selbstbehalt von 2200 (!!) AUD im Falle eines Kratzers ist uns nicht ganz koscher. Auch hier will man uns ein größeres Auto gegen Aufpreis andrehen. Wir lehnen wie immer ab und bekommen anschließend trotzdem ein größeres, als bestellt. Der junge Mitarbeiter ist freundlich und sehr bemüht. Einen perlweißen Toyota Corolla bekommen wir. Das Steuer ist natürlich rechts. Automatik hat er – eh klar. Dann wollen wir mal. Linksverkehr ist hier in Australien. 10 Minuten bis zu unserem Airbnb in Melborne. Es ist fast Mitternacht, also sollte sich der Verkehr in Grenzen halten. Gleich bei der AVIS Ausfahrt wird gleich mal die Scheibe gewischt. Der Blinker befindet sich nämlich auch rechts. Wir schaffen es bis zur Unterkunft und parken gleich in der Einfahrt. Dann läuten wir an, wie vorher mit der Gastgeberin besprochen. Ein junger Mann indischer Abstammung macht uns auf. Er wirkt ziemlich verschlafen. Klar, wir haben ihn aufgeweckt. Das ganze Haus schläft schon. Duschen können wir deswegen auch nicht mehr. Egal. Nur mehr das Zimmer bezogen, Zähne geputzt und dann ab ins Bett. Das Zimmer ist sauber und sehr in Ordnung. Das Bett ist gemütlich. Endlich in Australien. Erstmal ausschlafen. Gute Nacht…
Ein Gedanke zu “Von Honolulu nach Melbourne…”