Tag 22 // Wir werden erstmals um 4 Uhr wach. Es ist verdammt kalt im Camper. Draußen hat es um die Null Grad. Der Camper ist schon ziemlich ausgekühlt. David geht auf die Toilette und schaltet gleich mal die Heizung ein. Ein zweites T-Shirt kann auch nicht schaden. Eveline wird auch wach. Wir legen uns wieder schlafen, während die Heizung noch läuft. Schön langsam wird es wieder halbwegs erträglich im Camper. Durch das laute Geräusch der Heizung kann Eveline nicht mehr schlafen. Sie schaltet diese wieder aus. Wir schlafen daraufhin bis 8:30 Uhr. Nach dem Frühstück machen wir den Camper startklar. Alles bereits Routine. Wir haben seit gestern kein W-Lan und auch der Glocal Me hat hier keinen Empfang. Simpler Handyempfang ist nämlich auch nicht vorhanden. Es ist sehr bewölkt und frisch. Es hat 7 Grad. Wir tratschen noch ein wenig mit unserem Nachbar. Ein netter alter Herr aus den USA. Aus Washington sogar. Kommt immer hierher zum Angeln an den See. Regenbogenforellen sollen da drin sein. Seine Frau hat er angeblich auch immer mit dabei in seinem Wohnmobil. Er interessiert sich sehr dafür, ob wir im Ausland krankenversichert sind. Weil bei den Kanadiern ist das anscheinend nicht so, hat er gestern von einem Einheimischen aus erster Hand erfahren. Nach dem ausgiebigen Morgentalk mit unserem Nachbar verabschieden wir uns von diesem und rollen mit unserem RV Richtung Ausfahrt. Am Office bleiben wir natürlich noch stehen und bezahlen bei einer netten jungen Frau unsere Stellplatzgebühr. Bei unserer späten Ankunft gestern war das Office ja bereits geschlossen gewesen. Das Feuerholz sind wir ihr auch noch schuldig. Alles gleich mit der Visa. Easy going. Auf geht’s nach Clearwater, in die nächste größere Stadt. Dort wollen wir uns in aller Ruhe auf die weitere Tour Richtung Norden vorbereiten. Das Visitorcenter wird aufgesucht. Wir erkundigen uns nach Campingplätzen mit Full Service bzw. Hook-Ups und was man hier in der Nähe von Clearwater so unternehmen kann. Hier befindet sich der Beginn des Wells Gray Provincial Park. Eine sehr nette junge Dame erklärt uns alles geduldig und sehr genau. Wir lassen gleich telefonisch über das Visitorcenter einen Stellplatz im Wells Gray Golf Resort und RV Park reservieren. Perfekt. Die nächste Nacht wäre mal gesichert. Vor dem Visitorcenter verkauft eine junge Frau frisches, selbstgebackenes Brot. Da schlagen wir gleich zu. Ein wenig überteuert, doch bestimmt für einen guten Zweck. An der nächstgelegenen Tankstelle tanken wir den Camper voll und füllen unseren Propangastank auf. Eine Mitarbeiterin der Shell Tankstelle erledigt das für uns. Es geht sehr schnell und kostet überraschend wenig. So. Unser RV ist mal gerüstet für den Norden. Jetzt gehört noch der Kühlschrank gefüllt. Der nächste Supermarkt ist ein Buy Low Foods. Dort stocken wir unseren Lebensmittelvorrat auf. Danach entern wir den Wells Gray Provincial Park und cruisen mal in Richtung Campground. Auf dem Weg dahin machen wir beim Spahats Creek Falls halt. Eine kurze Rundwanderung zu einem 75 Meter hohen Wasserfall. Sehr beeindruckend. Es ist leider sehr bewölkt heute. Die Sonne lässt sich im Gegensatz zum Vortag nur sehr selten blicken. Am Campground angekommen checken wir im Office ein. Auch hier wieder ein sehr nettes Häuschen, diese Office. Golfschläger und Bälle, Konservendosen, Hygieneartikel und Fischereibedarf. Das Alles kann man hier erwerben. Wir wollen nur einen Stellplatz für unseren RV. Die Chefin hat gerade einen Inder vom Wal-Mart Kundencenter am Apparat. Wir warten das Telefongespräch ab und bezahlen anschließend gleich die Gebühr für den Stellplatz. Ein sehr nettes Plätzchen hier. Nicht so schön wie gestern am See. Aber in Ordnung. Umgeben von Golfplätzen. Gleich neben uns geht ein kleiner Bach vorbei. Die Duschen und Toiletten sind sauber und gleich in unserer Nähe. Nur W-Lan ist wieder einmal nicht vorhanden. Funktioniert einfach nicht. Wir können uns nicht einwählen. Auch der Glocal Me findet kein Signal. Handyempfang ebenso Fehlanzeige. Naja. Kann man nichts machen. Hier in der Prärie geht das nur über Satelliten. Beim Fahren gestern haben wir schon riesige Satellitenschüsseln gesehen und uns darüber lustig gemacht. Oft so groß, wie ein Gartenhaus. Da kriegt man bestimmt sogar noch den P3 herein, wenn man will. Obwohl der nur im Kabelnetz verfügbar ist. Haha. Gut. Heute wieder kein Internet. Macht auch nichts. Irgendwann werden wir schon wieder ein Lebenszeichen von uns in die weite Welt abgeben können. Es ist bereits 15 Uhr. Wir beschließen, heute gleich noch etwas vom Provincial Park anzuschauen. Im Parkinneren suchen wir uns den Ray Farm Mineral Spring Trail. Ungefähr eine Stunde Rundwanderung laut Wegweiser. WIR brauchen 1 Stunde 40 Minuten. David hat seine Drohne mitgenommen. Und das Baby will wieder einmal geflogen werden. Perfekte Bedingungen. Es ist windstill und leicht bewölkt. So ruhig und schön ist es hier. Bis auf die Betriebsgeräusche unseres kleinen Airwolfes. Wir sind alleine auf dem Trail. Keine Menschenseele. Wir genießen die Natur und die Stille. Kein Straßenlärm in der Ferne. Nichts. Ein paar freche Streifenhörnchen sehen wir. Schwarzbären soll es hier auch geben. Die sehen wir nicht. Auch keine Elche oder Hirsche. Wir machen Fotos und ein paar Drohnenflüge. Dann wird es langsam spät. Wir beenden die Wanderung und erreichen unseren Camper am Parkplatz. Bei der Rückfahrt kommen wir zu einer Brücke, worunter sich ein kleiner Wasserfall befindet. Es ist schon später Abend. Sonnenuntergang und Wasser. Links und rechts färbiges Herbstlaub. Da muss David einfach nochmal stehen bleiben und die Drohne steigen lassen. Nach getaner Arbeit geht es endlich zurück auf den Campground. Heute gibt es Wraps. Gefüllt mit Rinderfaschiertem, Salat und Tomaten. Dazu Guacamole. Auf dem Tablet läuft Game of Thrones. Heue wird erst nach dem Abendessen geduscht. Die Duschen sind sauber und das Wasser ist heiß. Was will man mehr. David beschäftigt sich noch mit seiner neuen GoPro. Wir lüften den Camper durch. Und heizen anschließend ein. Eveline schreibt fleißig Tagebuch und Reisestatistik. Heute Nacht wird es voraussichtlich etwas milder als gestern. Die Heizung ist schon mal auf „Temperatur halten“ programmiert. Propan haben wir jetzt genug. Morgen haben wir hoffentlich wieder Internet…

Loon Bay Campground…

Am Ray Farm & Mineral Spring Trail…

Straße durch den Provincial Park…

Im Wells Gray Provincial Park…

Im Wells Gray Provincial Park…

Auf einer Brücke im Wells Gray Provincial Park…