Tag 20 // Ein Montag. Wir werden erst um 9:15 Uhr wach. In der Nacht hat es wieder etwas geregnet. Draußen am Campingplatz ist alles nass. Wir machen uns Frühstück und die üblichen Morgenrituale werden erledigt. Heute wollen wir Vancouver Island verlassen und mit der Fähre zurück aufs Festland fahren. Wir nutzen noch das gute W-Lan, um mit unseren Schwestern – jeder hat genau eine – zu telefonieren. Nacheinander. Kurze Videoführungen werden gemacht im Camper. Danach machen wir unseren RV startklar und im Innenraum alles Niet- und Nagelfest. Die Schlüssel für die Duschräume müssen wir auch noch schnell zurückgeben. Die schmeißt man einfach in ein Loch an der Haustür des Office-Knusperhäusches. Dumpen sollten wir auch wieder mal. Das Greywater ist schon wieder voll. Nachdem wir auch das wie alte Camperprofis erledigt haben, geht es Richtung Nanaimo, wo wir mit der Fähre übersetzen wollen. Dort angekommen bezahlen wir die Fährgebühr und stellen uns in unsere zugewiesene Lane. Lane 26 haben wir. Da stehen so ziemlich alle „Oversized Vehicles“. Also Lastwagen, Lieferwagen und Camper. In allen Formen, Farben und Variationen. Wir warten. Wir sind ausnahmsweise früh dran und haben noch 45 Minuten Zeit bis zur Abfahrt. Wir sichern unser Fahrzeug und gehen in den Market, der sich gleich neben den Lanes befindet. Wie eine Autobahnraststation kann man sich das vorstellen. Dort suchen wir uns den Kiosk und stöbern in den Straßenkarten. Eine Karte von Westkanada wäre nicht schlecht. Zur Gesamtübersicht für die weitere Routenplanung. Wir finden schließlich, was wir uns vorgestellt haben. Ein paar Postkarten kommen auch noch dazu. Wir bezahlen und gehen wieder retour zum Camper. So, wenn es nach uns geht, kann es losgehen. Wir wollen endlich rauf auf das edle, riesige Schiff. Oh… Endlich kommt Bewegung in die Sache. Links und rechts von uns setzen sich die Autowarteschlangen in Bewegung. Alle. Abwechselnd. Nur unsere Lane nicht. Naja, die großen Fahrzeuge werden dann wohl erst ganz zum Schluss auf die Fähre gelassen. Macht Sinn. Oder auch nicht. Egal. Wird schon passen. Wir schauen hunderten Fahrzeugen zu, wie sie ganz langsam und gemütlich in den Frachtraum der riesigen Fähre rollen. Ähnlich wie die Tiere aller Arten in die Arche Noah. Eveline ist bereits skeptisch, dass wir noch auf die Fähre gelassen werden. David ist es wurscht. Man muss es sowieso so nehmen, wie es kommt. Dann tatsächlich DER Moment. Die Fähre legt ab. Ohne uns. Eine nicht verständliche Durchsage über die Lautsprecher. Irgendwas mit Lane 26. Naja. Wahrscheinlich sollte das heißen, dass wir nicht mehr mitfahren dürfen. Gut. Kurz geärgert. Dann eine weitere Durchsage, dass die nächste Fähre in ca. einer Stunde geht. Passt. Kann man eh nichts machen. Wir bleiben gleich im Camper und nutzen die neu erworbene Straßenkarte und die Zeit für die weitere Routenplanung. Whistler wollen wir noch ansteuern. Vorausgesetzt, wir kommen heute noch aufs Festland. Die Stunde vergeht ziemlich schnell. Endlich geht es wieder los. Wir starten den Motor. Und diesmal darf unsere Lane gleich als erstes auf die Fähre. Yesss. Jetzt hamas endlich. Eingeparkt, zugesperrt und rauf ans Deck. Das kennen wir ja schon. Wir machen es uns gemütlich. Ein paar Fotos durchschauen und Reiseführer lesen. Fast 2 Stunden später erreichen wir das Festland. In der Horseshoe Bay – knapp über Vancouver. Wir verlassen die Fähre und steuern Richtung Norden. Whistler – wir kommen. Hier am Festland ist es sonnig. Traumhaftes Kaiserwetter. Wir sind wieder an der Sunshine Coast – diesmal auf der Seite des Festlandes. Die fahren wir mal entlang auf dem Sea-to-Sky – Highway. Geile Aussicht auf der Strecke. Zweimal halten wir an und machen Fotos. Es gefällt uns hier. Richtig edel. So haben wir uns das vorgestellt. In Whistler angekommen, suchen wir uns gleich den Campingplatz. Den Riverside Camping und RV Resort. Wir gehen ins Office. Ein junges Girlie sitzt beim Schalter. Sie ist ungefähr so motiviert, wie man es eh auch von einem selber kennt an einem Montag. Nämlich so gar nicht. Sie schläft fast ein, als sie unsere Zahlung entgegennimmt und uns den Weg zu unserem Stellplatz erklärt. Der Campground ist immerhin wunderschön. Und fast ausgebucht. Wir parken uns ein, schließen Strom und Wasser an und machen gleich ein Feuer. Heute wird wieder mal gegrillt. Steak und Hühnerbrustfilet. Cow & Chicken. David übernimmt das Kochen am Feuer. Eveline zaubert derweil in der Camperküche Erdäpfel sowie Zucchini Pfanne mit Zwiebel und Ei. Eine sehr edle Guacamole bereitet Eveline auch noch zu. Das Grillen dauert dann leider etwas länger, weil die dicken Holzscheite sehr lange brauchen, bis sie zusammengebrannt sind und eine geeignete Glut erzeugen. Eveline geht in der Zwischenzeit duschen. Als sie wieder retour kommt, ist David endlich mit dem Grillen fertig. Ein sehr feines Abendessen. Nebenbei wird am Tablet Game of Thrones geschaut. Schließlich auch noch Blog und Tagebuch geschrieben. Und die weitere Route muss schließlich auch noch weiter geplant werden. Als wir es uns so richtig gemütlich gemacht haben im Camper, hören wir draußen unbekannte Geräusche. Ein wenig unheimlich ist das schon. Wir sind jetzt endgültig im Bärengebiet angekommen. Überall Hinweise, dass man keinen Müll und keine Essensreste herumliegen lassen soll. Haben wir natürlich nicht gemacht. Nur der Grillrost, der liegt noch draußen. Nicht geputzt. Naja. Vielleicht übernimmt das dann in der Nacht eh der Bär…

Wir verlassen Vancouver Island Richtung Festland…

Unsere Aussicht bei einem Stopp am Highway Richtung Whistler…

Am RV Park in Whistler…

Routenplanung am Campfire…