Tag 16 // Der Tag beginnt gemütlich. Wir haben sehr gut geschlafen. Eveline ist wie immer etwas früher wach als David. In der Nacht hat sich David zweimal sehr stark den Kopf an der Decke des Campers angestoßen. Die Höhe des Schlafbereiches beträgt nur ca. 70 cm. Aufsetzten kann man sich da nicht. Wir machen uns Frühstück und ziehen uns gleich warm an. Draußen regnet es bereits seit der Nacht in Strömen. Ununterbrochen. 11 Grad hat es und es ist windig. Kurz: Sauwetter. Wir möchten den Campingplatz heute wieder wechseln und uns woanders umsehen. Hier hält uns nicht viel. Da die Campingplätze hier im Süden sehr schnell ausgebucht sind, wollen wir früh los und uns einen guten Platz beim nächsten Campingplatz reservieren. Wir machen alles Niet- und Nagelfest. Um 10:15 Uhr starten wir Richtung Ucluelet. Ein sehr symphatisches Städchen. Eigentlich gefällt es uns hier überall im Süden an der Pazifikküste von Vancouver Island. Eine Mischung aus Ureinwohnern, Abenteurern, Campern, Surfern und Touristen. Wir finden gleich einen netten Campingplatz. Den Ucluelet Campground. Wir checken ein. Es ist kurz vor 11 Uhr. Eine nette junge Dame im Office erklärt uns alles und teilt uns einen feinen Stellplatz zu. Full Service. Mit Strom und Wasseranschluss. Und Abfluss, sprich Dumpingstation. Sehr edel. Der Platz für heute Abend wäre mal reserviert. Was gehen wir heute noch an? Es schüttet nach wie vor wie aus Kübeln. Macht nichts. Wir sind gut ausgerüstet. Regenjacken und imprägnierte Wanderschuhe gehören zu unserer Grundaustattung. Wir entscheiden uns, den Wild Pacific Trail anzuschauen. Eine Route davon nennt sich der „Lighthouse Loop“. Ca. 45 Minuten geht man da nur. An der Pazifikküste entlang. Eine kleine Runde zu einem Leuchtturm und wieder retour. Das hört sich doch gut an. Wir parken unseren Camper beim Parkplatz des Trails und los geht’s. Weiterhin ununterbrochen Regen. Spätestens nach 10 Minuten wandern erinnert sich David an den weisen Rat seiner Oma beim Abschied: „Host eh an Knirps a mid – fois rengt?“ – „Naa Oma. Sowos brauch i net. Da Rucksock is eh so a scho schwa gnua“. Die Oma hat eben schon immer mit Allem Recht gehabt. Ein Regenschirm wäre jetzt wirklich sehr edel. Für Evelines Kamera haben wir aus einem Dollarama-Plastiksackerl einen Regenschutz gebastelt. Die Kamera ins Sackerl, vorne ein Loch rein, das Obektiv durchgesteckt und dann ein Gummiringerl um die Sonnenblende zur Fixierung und Abdichtung. Funktioniert großartig. Wir machen viele Fotos. Die Wanderung tut uns sehr gut. Endlich wieder mal Bewegung. Wir fahren ja doch sehr viel herum in unserem Wohnmobil. Die neue Regenjacke von David hält super dicht. Sehr fein. Hat der Verkäufer vom North Face Store in Parndorf wirklich Recht gehabt. Evelines etwas ältere Jacke beginnt jedeoch schon zu schwächeln. Wir wandern an der Küste entlang. Herrliche Aussicht. Trotz schlechtem Wetter. Interessante Infos an manchen Stellen. Hier vor der Küste sollen bereits sehr viele Schiffe gesunken sein und zahlreiche Wracks am Meeresgrund liegen. Der Friedhof des Pazifiks wird dieser Küstenabschnitt angeblich genannt. 2000 Schiffe sollen hier schon gesunken sein. Wir sind beim Leuchtturm angekommen. Sehr schöne Aussicht. Sehr interessante Geschichten und Infos wiederum. Dann haben wir die Runde fertig. Komplett durchnässt kommen wir wieder bei unserem Camper an. Wie geht’s jetzt weiter? Wir fahren mal zum Visitor Center des Pacific Rim Nationalparks. Dort informieren wir uns, was man sonst noch so im Nationalpark unternehmen kann. Nass sind wir sowieso schon. Jetzt können wir ruhig noch eine weitere Wanderung unternehmen. Wir entscheiden uns für den Schoona Cove Trail. Ebenfalls gelegen im Pacific Rim Nationalpark. Nochmal den Rucksack gepackt mit den Kameras. Los geht’s. Die eingebaute Rucksack-Regenhülle des Deuter Zugspitze ist wasserdicht wie ein Plastiksackerl. Da geht nichts durch. Nach wie vor regnet es. Wir gehen den Trail entlang und kommen schließlich zum Meer. Es ist gerade Ebbe. Wir können weit hinaus gehen. Wir wandern zwischen Seegras, Algen, Muscheln und Felsen herum, die normalerweise bei Flut vom Wasser des Pazifiks bedeckt sind. Sehr feine Erfahrung. Wind und Regen peitscht uns durch. Trotzdem gefällt es uns hier sehr. Oder vielleicht gerade deswegen. Die perfekte Küstenstimmung. Wir bleiben eine ganze Weile hier und machen Fotos. Das Plastiksackerl über Evelines Fuji X-T20 erfüllt nach wie vor seinen Zweck. Wir machen uns wieder auf den Rückweg durch den Wald. Auch hier wieder riesige Bäume. Wir sind sehr beeindruckt. Traumhaft die Natur hier. Aber für heute sind wir ausgelüftet und nass genug. Wir fahren noch auf einen kurzen Abstecher nach Tofino. Dieses nette Städtchen muss man hier auch gesehen haben. Die 1500 Einwohner Stadt ist die meistbesuchteste Stadt auf Vancouver Island. Wirklich schön hier. Wir fahren eine Runde durch, steigen aber auf Grund des Regens nicht aus. Danach geht es quer durch den gesamten Pacific Rim Nationalpark zurück auf unseren Campingplatz nach Ucluelet. Dort docken wir bei Strom und Wasser an. Den Abfluss lassen wir für heute bleiben. So voll können wir nicht schon wieder sein. Wir machen es uns mal gemütlich. Die nassen Sachen hängen wir im Innenraum des Campers auf und versuchen diese durch die Heizung zu trocknen. David geht dann mal duschen. Eveline beginnt in der Zwischenzeit zu kochen. Danach essen wir. Es gibt heute Schwammerlsuppe und dann Hendlbrust mit Reisnudeln. Sehr lecker. Eveline geht jetzt auch duschen. David übernimmt den Abwasch. Und spart nicht gerade mit Wasser – weil wir ja eh angedockt sind an die Wasserleitung. Aber das Abwasser ist nicht angedockt. Und als Eveline von der Campingplatzdusche retour kommt und ihr Handtuch in der Dusche des Campers aufhängen will, kommen wir drauf, dass am Boden der Dusche schon ca. 5cm hoch das Wasser steht. David hat anscheinend zu genau und übermotiviert abgewaschen. Der Abwassertank ist schon wieder voll und das Abwasser drückt es schon retour ins Duschbecken. Okay. Dann gehen wir mal das Greywater ablassen. Nochmal raus bei strömenden Regen. Erledigt. Danach steht wie jeden Abend die Planung der weiteren Reisetage am Programm. Schlussendlich machen wir es uns gemütlich und beginnen mit unserer ersten Folge „Game of Thrones“…

Riesige Bäume im Pacific Rim Nationalpark

Aussicht auf die Küste vom „Lighthouse Trail“

Auf dem „Lighthouse Trail“

Bei Ebbe am „Schooner Cove Trail“

Seeanemone bei Ebbe an der Pazifikküste..

An der Pazifikküste bei Regen und Wind

Wir trotzen Wind und Regen…