Tag 11 // Der Wecker läutet um 5:45. Eine sehr unchristliche Zeit für David. Eveline ist schon wach. Wir packen zusammen und beladen ein letztes Mal den Nissan. Den Flug online eingecheckt haben wir am Vortag auch schon. Wir verlassen die Unterkunft. Im Nachbarzimmer läutet auch schon der Wecker. Ununterbrochen. Volle Lautstärke. Der indische Airbnb Gast, welcher zu unserem Unmut die ganze Nacht überaus laut telefoniert hat, muss wahrscheinlich auch seinen Flieger kriegen. Wir checken nicht gerade leise aus. Aber eh egal. Der Typ wird ja sowieso nicht einmal von seinem eigenen Wecker munter. Wir fahren Richtung Flughafen. Auf dem Weg dahin wird vor der Rückgabe noch bei der nächstgelegenen Tankstelle der Tank aufgefüllt. Wir finden ohne Probleme die Rückgabestelle der Firma Alamo. Läuft wie geschmiert. Ein müder Mitarbeiter übernimmt unseren blitzblauen Low Rider. Baba Nissan. Danke für deine Dienste! Vom Parkhaus aus kommen wir dann direkt zu unserem Terminal. Wir geben unsere Rucksäcke auf und gönnen uns noch ein Frühstück bei Starbucks. Joghurt mit Müsli Früchte Mix und einen gleichzeitig nach Kaffee und Tee schmeckenden Becher voll Irgendetwas. Danach gehen wir durch den Sicherheits – Check. Wie schon beim Abflug von Wien muss David seinen Rucksack zweimal scannen lassen. 10kg voller Kameraequipment, Akkus, Speicherkarten, MacBook, Kabel, Drohne und Akkupacks. Alles raus aus dem Rucksack. Durchgehen. Scannen. Noch mehr Zeug auspacken. Erklären was das ist. Nochmal scannen. Wieder einpacken. Aber im Endeffekt ist alles ohne Probleme wieder durch den Check durchgegangen. Yeah. Dauer der Aktion: ca. 15 Minuten. Die müssen wir in Zukunft anscheinend immer einplanen. Heute liegen wir gut in der Zeit. Kein Problem. Alles easy. Wir fliegen mit der Air Canada. Super Flugzeug. Super Sitze mit viel Platz und Beinfreiheit. Feinstes Boardentertainment. Gute Filme. Spitzen Displays. Leider kein Essen. Aber das macht nichts. 5 Stunden fliegen wir bis nach Vancouver. Jeder schaut 2 – 3 Filme. Und schon sind wir da. 3 Stunden Zeitverschiebung. Nach vorne. Und es ist ziemlich kalt in Vancouver. Auch drinnen am Flughafen. 12 Grad und Regen draußen. Windig ist es teilweise auch. Aber jetzt erst mal zur Gepäckausgabe. Beide Rucksäcke sind da und wir finden diese sehr schnell. Sehr fein. Ist ja auch nicht selbstverständlich. Wir haben 11 Uhr Ortszeit. Wir klinken uns ins freie WiFi des Flughafens ein und schreiben mal unserer Airbnb Gastgeberin. Diese antwortet sehr prompt, dass wir erst um 15 Uhr das Zimmer beziehen können. Okay. Also Stress haben wir keinen. Vor allem nicht bei dem Wetter und noch dazu mit vollem Gepäck. Wir suchen uns was Essbares und einen gemütlichen Platz zum sitzen. Wir stärken uns mit einer Rice Bowl bei einem Wok-Chinamann-Stand und checken mal die Lage, wie wir dann am besten mit den Öffis zu unserer Unterkunft kommen werden. Für Vancouver können wir die Compass Card wärmstens empfehlen. Eine Tageskarte, mit der man mit allen Öffis fahren kann. In Form einer Plastikkarte für 4 CAD Pfand, welche täglich bzw. beliebig an den Ticketautomaten wiederaufladbar ist. Nach dem Essen machen wir uns langsam auf den Weg Richtung Quartier. Mit der U-Bahn mal weg vom Flughafen. Dann bei einer Verteilerstation raus und weiter mit dem 9er Bus. Der fährt und fährt und fährt und fährt. Unsere herausgesuchte Station ist nicht dabei und kommt nicht daher. Dann Endstation. Auch die ist nicht unsere Station. Falscher 9er Bus. Retour. Wir nehmen den anderen 9er Bus. Den 9N. Dieser ist laut Auskunft eines sehr hilfsbereiten Fahrgastes dann anscheinend der Richtige. (Der Buschauffeur war auch keine große Hilfe und kannte sich auch nicht aus: „Is this the right bus to Gardenstreet?“ – „Gaaadenstreet? I do not know Gaaadenstreet“ – „No… Gardenstreet“ – „Spell it please!“ – „G-A-R-D-E-N-S-T-R-E-E-T“ – „Oh Gardenstreet!“ – „Yes“ – „I have never heard of it“) Wir steigen an unserer geplanten Station aus. Und gehen zu Fuß ca. 15 Minuten bis zu unserem Airbnb Quartier. Eine asiatische Dame Mitte 50 empfängt uns. Unser Zimmer ist überraschenderweise dann doch schon fertig. Es ist ja immerhin erst 14 Uhr. Wir bringen unser Zeug ins Zimmer und die Dame namens Aihua, oder auch Lilly genannt, erklärt uns ihre Küche. Und im Badezimmer bekommen wir eine Unterweisung, wie man richtig in ihrer Badewanne duscht. Das Zimmer ist okay. Klein und eng. Aber sauber. Das genügt uns. Das Badezimmer und Klo – ebenfalls super sauber – teilen wir uns mit einem deutschen Pärchen, das ebenfalls bei Lilly eingecheckt hat und im Zimmer nebenan wohnt. Es regnet noch immer. Wir ziehen unsere Regenjacken an und machen uns auf den Weg. Vancouver will entdeckt werden. Diesmal gleich zu Fuß. 10 Minuten bis zum Skytrain. Mit dem dann in die Innenstadt. Wir schauen kurz zur Touristenfinfo. Ja… ziemlich uncool. Aber hier bekommt man immer die besten Straßenkarten und Broschüren mit diversen Tipps. Noch dazu umsonst. Wir legen eine Route fest. Quer durch die Stadt. Zu Fuß. Den Lonely Planet am Handy dabei. Die Liste mit den Dingen, die man unbedingt gesehen haben muss. Z.B die dampfende Uhr. Google Maps ist wie immer auch dabei. Das GPS will aber heute nicht so richtig. Es ist kalt und windig. Die kurze Hose war keine gute Idee von David. Egal. Gute Abhärtung für die kommenden Wochen. Wir kommen in eine Straße, die uns gar nicht gefällt. Erinnert ein wenig an manche Straßen in St.Pauli bei Hamburg. Sehr viele Obdachlose. Drogensüchtige. Herumlungernde Menschen auf der Straße. Pure Armut und Verwahrlosung. Viel Polizeipräsenz. (Diese hat hier in Kanada übrigens Dodge Charger als Streifenwagen). Wir fühlen uns nicht sehr sicher und beeilen uns, das Viertel so schnell wie möglich zu verlassen. Dann wird es besser. Wir streifen durch die Stadt. Ganz nett ist es, dieses Vancouver. Aber wir hätten uns mehr erwartet. Viel schöner haben wir uns das ganz einfach vorgestellt. Aber okay. Deswegen sind wir ja unterwegs. Um uns mit eigenen Augen alles anzuschauen und unsere eigenen Erfahrungen zu machen. Es gibt zahlreiche Shops und viele nette Cafes und Bars. Aber im Gegensatz zu Toronto sieht man sehr viele Obdachlose überall auf allen Straßen. Und es ist auch bei Weitem nicht so sauber. Kein Vergleich. Sowieso nicht. Vancouver hat auch nur ca. 600.000 Einwohner. Toronto hat 2,6 Millionen. Okay. Wir brauchen schön langsam wieder etwas Essbares. Selber kochen wird heute leider nichts. Wir sind zu müde und es ist schon zu spät. Wir finden ein Lokal. Roxyburger. Genau das Richtige für einen Snack und ein Getränk. Das Bier schmeckt weltklasse. Das können sie, die Kanadier. Das Bier ist bis jetzt überall wahnsinnig gut gewesen. Auch das Essen schmeckt hier ausgezeichnet. Mini Angus Burger für Eveline und Chickenwings für David. Auf dem Heimweg werden dann noch bei einem Food Market Joghurt und Nektarinen fürs Frühstück eingekauft. Im Quartier wird kurz mit den beiden Deutschen geplaudert. Lilly ist auch da und schaut sich in voller Lautstärke ein Baseball-Spiel im Fernsehen an, während wir versuchen, uns mit den deutschen Kollegen – trotz der enormen Sprachbarriere – über Vancouver zu unterhalten. Wir duschen noch und gehen früh ins Bett. Morgen haben wir noch einen ganzen Tag in Vancouver vor uns…

Flug mit Air Canada

Vancouver

Vancouver Downtown // Chinatown

Dampfende Uhr in Gastown